Metadata: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

Viertes Eapitel. 
Administration und Armte. 
Fragen wir weiter, welche Stellung nun Friedrich zur Verwal- 
tung selbst nahm, so bietet sich uns ein merkwürdiges Document dar, 
das darüber einiges Licht giebt. 
Im Jahr 1748 unterwarf er die alte Instruction des General= 
directoriums einer Durchsicht; er verzeichnete seine Anmerkungen am 
Rande, die dann in den Text einer neuen Redaction verarbeitet sind; 
vor Allem sieht man daraus, daß er die innere Zucht vielleicht noch 
zu schärfen suchte. 
Als die vornehmsten Eigenschaften der Beamten bezeichnete er: 
„Wachsamkeit, Arbeitsamkeit; unbestechliche Ehrlichkeit“. Er fordert, 
wie sein Vater, daß sie im Sommer um 8, im Winter um 9 Uhr 
zusammenkommen und nicht auseinandergehen, bis die Geschäfte ab- 
gethan sind, was so lange nicht währen könne, wenn sie nur fleißig 
arbeiten wollten. Denn auch langes Berathen hieß er nicht gut; 
wenn sie sich nicht bald vergleichen können, sollen sie nur an ihn, den 
König berichten; wie sein Vater, betrachtete er sich als den obersten 
Präsidenten; ihm soll über alle streitigen Fragen das Für und Wider 
vorgelegt und die Entscheidung überlassen werden. Auf das Strengste 
schärfte er ihnen das Amtsgeheimniß ein; in verschiedenen Paragraphen 
kommt er darauf zurück; er will nicht, daß die Beamten oder die 
Secretäre in ihren Wohnungen arbeiten. Besonders bekämpft er den 
Mißbrauch, daß sich die Cassenbeamten in die Geschäfte mischen; er 
sagt, es sei wohl geschehen, daß sie Extraordinarien ausgeschrieben 
haben; ein Kreiseinnehmer habe, um einen von ihm selbst veranlaßten 
Ausfall zu decken, die Contribution willkührlich erhöht; er gebietet bei 
Lebensstrafe, keinen Heller zu fordern, der nicht von ihm gutgeheißen
	        
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