– 679 —
Volkslied. Luther und Hans Sachs. Lesen von Maria Stuart oder Egmont. Hebbels
Nibelungen. Literaturgeschichtliches, Metrik und Poetik im Anschluß an die Lektüre.
Aufsätze. Stilistische Belehrungen. Freie Vorträge mit Übungen im Proto-
kollieren. Berichte über Privatlektüre.
Unterprima: 3 Stunden.
Der Bedeutungswandel. Schriftsprache und Mundarten.
Einführung in die Geisteswelt Lessings und Schillers; Minna von Barnhelm,
Wallenstein, Schillers Gedankenlyrik, Abschnitte aus der Abhandlung über naive
und sentimentalische Dichtung. Grillparzers Goldnes Vließ. Proben der Dichtung
des neunzehnten Jahrhunderts nach einer Auswahl deutscher Gedichte. Literatur-
geschichtliches und Besprechung der Kunstform im Anschluß an die Lektüre.
Aufsätze und freie Vorträge wie in Obersekunda.
Oberprima: 3 Stunden.
Sprachgeschichtliches unter Hervorhebung der Beziehungen zwischen Sprache und
Kultur und der Entwicklung des deutschen Wortschatzes.
Einführung in die Geisteswelt Goethes und Herders. Ausgewählte Proben aus
Herders Volksliedern, Fragmenten, kritischen Wäldern, Schulreden, Reisejournal.
Abschnitte aus Goethes Dichtung und Wahrheit und Wilhelm Meister, Goethes
Oyrik (zum Vergleich: Klopstocks Lyrik), Iphigenie, Tasso, Faust. Proben der Dichtung
und Prosa des neunzehnten Jahrhunderts.
In der realgymnasialen Abteilung Lesen eines Dramas von Sophokles in guter
Übersetzung, in der gymnasialen Abteilung dafür Lesen eines Dramas von Shakespeare
ulius Cäsar oder Macheth).
Aufsätze und freie Vorträge wie in Unterprima.
§ 11. 1. Alle Unterrichtsfächer dienen zugleich dem deutschen Unterricht mit,
wenn in allen Stunden auf gute und deutliche Aussprache, klaren, gewandten und
sprachrichtigen mündlichen und schriftlichen Ausdruck und auf zusammenhängende
Wiedergabe des behandelten Stoffes gehalten wird.
2. Die deutsche Sprachlehre gibt den Schülerinnen eine feste grammatische
Grundlage, die eine unerläßliche Notwendigkeit für das tiefere Verständnis und die
lebendige Erfassung der Muttersprache und der fremden Sprachen ist. Durch Ver-
gleichung der Formen der Schriftsprache mit der Umgangssprache, den Mundarten,
älteren Sprachformen und dem Schwunge gehobener Rede wird der grammatische
Unterricht belebt. Die grammatischen Begriffe sind, ohne daß deutsche Ausdrücke
ängstlich gemieden werden, mit den üblichen lateinischen Ausdrücken zu bezeichnen.
Bemerkungen.