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wie im Freien zur Selbstbeobachtung der Naturkörper und Naturvorgänge sowie
zu planmäßig angelegten Versuchen anzuleiten. Somit sollen in erster Linie mög—
lichst die Naturdinge und -Vorgänge selbst und nicht zunächst deren Nachbildungen
zur Beobachtung herangezogen werden. Alles gedächtnismäßige Lernen ist auf das
Notwendigste zu beschränken.
2. Der Unterricht in Botanik und Zoologie gründet sich auf Beobachtung,
Beschreibung und Vergleichung. Er geht vom Einzelwesen (oder einer einzelnen
Beobachtung) aus, beschreibt seine Gestaltung, sucht seine Lebenserscheinungen und
Lebensbeziehungen zu erkennen, vergleicht es mit verwandten Formen, um zu syste-
matischen Begriffen vorzudringen. Von Anfang an ist auf die Beziehungen von
Gestalt zur Organisation und Lebensweise Bedacht zu nehmen und sind einfachste
physikalische und chemische Versuche (Atmung, kleine pflanzenphysiologische Ver-
suche usw.) an geeigneter Stelle einzuschalten.
Im botanischen Unterricht sollen, soweit es sich um die heimische Flora handelt,
lebende Pflanzen zur Verwendung kommen, es ist möglichst jeder Schülerin ein
Stück in die Hand zu geben, so daß sie nicht nur die zu besprechenden Formen
genau beobachten, sondern auch die Pflanze zerlegen kann. Außerdem ist die Selbst-
tätigkeit durch freiwillige Beobachtungsaufgaben (über das Auftreten von Knospen,
ersten Blättern, durch Anstellen von Keimversuchen usw.) anzuregen. Der Behandlung
der für die Ernährung und Bekleidung namentlich in Frage kommenden ausländischen
Kulturpflanzen gehen die heimischen voran; die ausländischen sind durch geeignete
Präparate, Tafelwerke und dergleichen zu veranschaulichen. Ubungen im Bestimmen
von Pflanzen sind zu empfehlen, dürfen aber nicht einen zu breiten Raum ein-
nehmen.
Zur Beschaffung des Pflanzenmaterials wie auch zu Beobachtungen über Ent-
wicklungsvorgänge ist die Anlage eines Schulgartens wünschenswert. Lebens-
gemeinschaften, Abhängigkeitsbeziehungen von Tier und Pflanze und dergleichen sind
auf naturwissenschaftlichen Spaziergängen aus eigener Anschauung kennen zu lernen.
Als weiteres Veranschaulichungsmittel kommt neben Tafelmaterial und Modellen
das Zeichnen (Modellieren) in Betracht, das nicht nur von seiten des Lehrenden
auszuüben (schematische Bilder an der Tafel), sondern auch von Schülerinnen zu ver-
langen ist. Bei Besprechung von Kleinwesen und dem inneren Bau der Pflanze
ist das Mikroskop zu benutzen. Das alles gilt auch im allgemeinen vom zoologischen
Unterricht, bei dem allerdings der Natur der Sache nach das lebende Wesen nicht
in dem Umfange herangezogen werden kann, wie im botanischen. Immerhin können
Beobachtungen von Tieren im Käfig, in Terrarien und Aquarien gemacht werden.