Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1912. (78)

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Der Mitwirkung der Presse haben sich die Kriminalbrigaden nur insoweit zu 
bedienen, als dies zur Erreichung des erstrebten Zweckes unbedingt notwendig 
und Gefahr im Verzuge ist. Die Form behördlicher Bekanntmachung ist hierbei zu 
vermeiden. Im übrigen ist jede entgeltliche oder unentgeltliche Berichterstattung für 
die Presse verboten. 
16. 
Nach den Umständen des einzelnen Falles werden die Kriminalbrigaden auch 
mit den Polizeibehörden der angrenzenden Bundes- und Nachbarstaaten nach Maß— 
gabe der darüber bestehenden allgemeinen Bestimmungen (§ 168 des Gerichts- 
verfassungs-Gesetzes, Verordnung des Ministeriums des Innern vom 30. Oktober 
1852 in Verbindung mit der Verordnung vom 15. Oktober 1856) ins Einvernehmen 
zu treten haben, wenn die Spuren des Täters dahin weisen oder von dort her- 
führen. 
17. 
Von der Festnahme gefährlicher Verbrecher durch die Brigaden sind die Zentral- 
leitung und die umliegenden Polizeibehörden schnellstens zu benachrichtigen, um 
hierdurch gegebenenfalls die Aufklärung noch offener Straftaten zu ermöglichen. 
Umgekehrt werden auch die Polizeibehörden und die Landgendarmerie die 
nächste Brigade ohne Verzug benachrichtigen, sobald von ihnen solche Verbrecher 
festgenommen worden sind. 18 
Die Kriminalbrigaden haben sich über alle örtlichen Verhältnisse in ihrem Be— 
zirke, die in kriminalpolizeilicher Hinsicht von Wichtigkeit sind oder werden können, 
über vorbestrafte, schlecht beleumundete und auffällige Personen, verdächtige Wirt— 
schaften, Geschäfte usw. eingehend zu unterrichten und auf dem laufenden zu halten. 
Zu diesem Zwecke haben sie alle Städte und Dörfer ihres Bezirkes so oft, als 
es ihr sonstiger Dienst möglich macht und erlaubt, zu besuchen und insbesondere 
alle Volksfeste, Volksbelustigungen und öffentlichen Veranstaltungen, bei denen ein 
größerer Zusammenfluß von Menschen zu erwarten ist, aufzusuchen. 
Hierbei haben sie enge Fühlung mit allen Polizeibehörden und -organen ihres 
Bezirkes zu halten und sich aller Orten Vertrauenspersonen, die ihnen gegebenen— 
falls wichtige Nachrichten und Aufschlüsse geben können, zu sichern. 
Auch ist ihnen anempfohlen, den Dienstbesprechungen der Distriktsgendarmerie 
und der Kriminalabteilung der Polizeibehörde ihres Stationsortes, sofern es ihr 
Dienst erlaubt, zum Zwecke des gegenseitigen Austausches der in kriminalpolizei— 
licher Hinsicht gemachten Erfahrungen und Wahrnehmungen sowie zur Pflege 
kameradschaftlicher Beziehungen regelmäßig beizuwohnen.
	        
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