Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1914. (80)

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2. von Kandidaten katholischen Bekenntnisses: Zuverlässiges Wissen in 
der Geschichte des religiösen Lebens Israels, des Lebens Jesu und der christ— 
lichen Kirche, namentlich Bekanntschaft mit dem Hauptinhalte und der Be— 
deutung der wichtigsten Schriften des Alten und Neuen Testaments, mit Lehre 
und Werk Jesu; Kenntnis der äußeren und inneren Entwickelung der Kirche, 
einschließlich des religiösen Lebens in der Gegenwart; Vertrautheit mit der 
allgemeinen und besonderen Glaubens- und Sittenlehre nach ihren inneren 
Zusammenhängen, sowie ihrer biblischen, geschichtlichen und lehramtlichen 
Begründung. 
Für besondere Vertiefung empfehlen sich als Arbeitsgebiete: wichtige 
Fragen der Glaubens- und Sittenlehre, Abschnitte der Kirchengeschichte, 
namentlich der deutschen, einzelne hervorragende Träger religiöser Be— 
wegungen und Förderer christlichen Wesens, das religiöse Leben des Schul— 
ortes oder der engeren Heimat in der Vergangenheit. 
b) in deutscher Sprache und Literatur: lautreines, wohllautendes Sprechen 
und Lesen und Kenntnis des Wichtigsten aus der Phonetik der deutschen 
Sprache; klare, wohlgeordnete, ein sicheres Sprachgefühl und die Herrschaft 
über die sprachlichen Mittel bekundende, mündliche und schriftliche Darstellung; 
Bekanntschaft mit den wichtigsten Abschnitten der Entwickelung der deutschen 
Literatur und ihren wertvollsten, charakteristischsten Denkmälern, besonders 
der beiden klassischen Perioden und der Neuzeit; Kenntnis der wichtigsten 
Abschnitte der Geschichte der deutschen Sprache und Verständnis für das Leben 
der Sprache; Fähigkeit, sich in ein literarisches Kunstwerk denkend und fühlend 
zu vertiefen und seinen Gehalt zu erschließen; Vertrautheit mit der neuhoch- 
deutschen Sprachlehre und Kenntnis der Grundzüge der Metrik, Poetik und 
Stilistik. 
Für besondere Arbeit empfehlen sich: ein einzelner bedeutender Dichter 
oder eine kleinere Dichtergruppe; eine durchgehende literarische Strömung; 
die Beziehungen einzelner literarischer Erscheinungen zu den Zeitverhält- 
nissen; Vergleichung der dichterischen Behandlung derselben Stoffe durch 
verschiedene Schriftsteller und zu verschiedenen Zeiten; die Jugend= und 
Volksliteratur neuerer Zeit; ein Teilgebiet der Sprachlehre oder Stilistik; 
das Studium der Sprache einzelner Schriftsteller oder einzelner Zeitabschnitte 
(nach bestimmten Seiten); das Studium der Mundart der Landschaft oder des 
Schulortes oder der Sprechweise der Schulkinder. 
Tc) in neueren Fremdsprachen: gute Aussprache auf Grund phonetischer Kennt- 
nisse; Ubung im mündlichen Gebrauche der Sprache; eine von gröberen
	        
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