182 $ 9. Der Begriff der Verwaltung. [86
des Staates, als eines lebendigen Organismus. Aber dieselben
haben irgend welche Selbständigkeit nur in der wissenschaft-
lichen Abstraktion, der eine Realität nicht entspricht. Denn
es giebt keine Lebensbethätigung des Staates, die .nur der
einen oder der andern Kategorie angehört. Jede Lebens-
äusserung des Staates wird bewirkt durch die Elemente und
an den Elementen des Staates: seinen Organen und Mitglie-
dern, und diese ihre Wirksamkeit ist gesetzgebend oder voll-
ziehend und sie gewinnt ihren Inhalt durch den gesetzten
Zweck.
Die wechselseitige Bedingtheit, der, untrennbare Zusam-
menhang der drei Erscheinungsweisen, welcher allein die Rea-
lität des Staates ausmacht, bewirkt es denn auch, dass, so
gewiss jene drei Kategorien die systematische Gliederung be-
herrschen müssen, doch eine reine Darstellung derselben auch
der vollendetsten Wissenschaft niemals gelingen kann. Sie
wird immer zu Rückgriffen und Vorgriffen aus der einen
Kategorie : in die andere und zur zusammenfassenden Darstel-
lung einzelner Erscheinungen in derjenigen Kategorie, in der
am deutlichsten ihre Charakteristik gewonnen werden kann,
genöthigt sein. So wird und darf sich die Darstellung der
Verfassung im systematischen Sinne auf die Grundzüge der
Organisation, auf die Grundstellung und die Grundbeziehungen
der Organe und Mitglieder beschränken, welche unter dem
Gesichtspunkte der Machtvertheilung und Machtbegrenzung
zur Charakteristik der Struktur des Staates genügen. Aber
sie wird alle diejenigen besondern Organisationen, diejenigen
einzelnen Rechte und Pflichten der Organe und der Mitglie-
der, welche ihre Charakteristik nur durch ihre Beziehung auf
einzelne Funktionen und einzelne Aufgaben empfangen kön-
nen, obwohl sie in strenger Abstraktion der Verfassung, der
Struktur des Staates angehören, doch, unter den Rubriken der
Regierung oder der Verwaltung zu verdeutlichen suchen.
II. Wenn ich. den Massstab dieser systematischen Ge-
sichtspunkte und dieser Terminologie anlege und wenn ich
nich in den vielfachen Schwierigkeiten seiner Deduktionen