Fischereipflege.
ohne daß gleichzeitig ein Fischweg angelegt wurde
usw. — 8. Mit Rücksicht darauf, daß Scklacht-
hausabfälle in den Salmonidenzuchtanst.
immer mehr verwendet werden, und die Salmo-
nidenmast naturgemäß in großer Entfernung von
den Verkehrsmittelpunkten (namentl. im Schwarz-=
wald und Donaukreis) betrieben werden muß, ist
es sehr wertvoll, daß die Frachtsätze für solche
Abf. auf Befürwortung der Z. seit 1. 1. 08 er-
heblich ermäßigt worden find. Es wird jetzt der
Ausnahmetar. für Fleisch von frisch geschlachtetem
Vieh auch auf Fleischabf., die als Fischfutter die-
nen, angewendet und diese Abf. werden nach den
Sätzen der Allg. Stückgutklasse eil utmäßig be-
fördert. Nachdem die anfänglichen Bedenken der
Schlachthausverwaltungen gegen die Veräußerung
ihrer Abf. an Fischzuchtanst. durch die Erfah-
rungen in den letzten Jahren sich als unbegrün-
det erwiesen haben, erzielen die Schlachthäuser
aus diesen Abf. beträchtl. Nebeneinnahmen. Un-
zweifelhaft könnten noch mancherlei andere Abf.,
ie jetzt durch Verbrennen vernichtet werden, als
d futter Verwendung finden, da immer neue
ischzuchtanst. entstehen, die solche Abf. zu be-
kommen, sich bemühen. — 9. Belehrung. Da
in W. ein erster Versuch mit künstl. FZucht erst
1854 in kleinstem Maßstab gemacht und bis zur
zweiten Hälfte der 1880er Jahre mehr als
Spielerei von wenigen Fischern fortgeführt wurde,
s. Forellenzucht, galt es, durch Versuche und
Belehrung die Anteilnahme an künstl. FZucht
in weiteren Kreisen zu wecken und die Anfänger
bei Einrichtung größ. Betriebe zu beraten. Der
staatl. L FSachv. hat in Hohenheim von 1884 an für
eigene Rechnung die ersten Versuche mit Ein-
führung fremder Nutzfischarten (Re-
genbogenforellen, Bachsaiblinge, Forellenbarsche,
Schwarzbarsche, Maränen usw., Jahresh. f. vaterl.
Naturk. in W. 1892 und W. Wochenbl. f. Landw.
1892 Nr. 17) angestellt und nicht nur Vorlesungen
für die Studierenden der Hochschule unentgeltlich
gehalten, sondern auch theoretisch-prakt. Fische-
reilehrkurse ins Leben gerufen. Von 1894
bis 1902 sind in H. 7 je dreitäg. Kurse abgehalten
und von den prakt. Fischern fleißig besucht wor-
den. Außerdem hat derselbe in landw. und Fische-
rei-Vereinen eine große Anzahl von Vorträgen ge-
halten und bei der Gründung der Mehrzahl aller
in W. und Hohenzollern besteh. Fischereivereine so-
wie bei der Anlage fast aller in W. derzeit vor-
bondenen FZuchtanst. beratend mitgewirkt. Auch
at er im Auftrag der 3Z. f. d. L. eine Zusam-
menstellung sämtlicher Fischwasser-
strecken angefertigt, s. W. Jahrb. f. St. u. L.
1895 H. 2. — 1Kxc) Bereinstätigkeit. x 1. Die ersten
Anfänge des Fi chereiwesen in W. fallen in die
1870er Jahre. Damals haben sich in erster Linie
einzelne Sportsfreunde an einz. Stellen des Lan-
des zusammengeschlossen. Erst vom J. 1878 an
wurden von diesen noch losen V., wie auch von
sonstigen Privaten, auf Anregung der Z. f. d. L.
Versuche mit dem Einsetzen von Fischbrut gemacht
und zwar handelte es sich damals ½ um
den Bezug von ANalbrut und Bachforellenbrut
251
durch Vermittlung und Unterstützung der Z. In
den 80er Jahren entstanden dann eigentl. FV.
und zurzeit der Gründung des W. Landes #FV.
waren gegen 40 OV. und BezFV. und 2 Verbände
von solchen vorhanden. Einen größeren Auf-
schwung nahm das FVereinswesen in W. erst
durch Gründung des Hauptvereins, der sich über
ganz W. u. Hohengollern erstreckt, s. FV. Nun
standen, namentl. auch durch den staatl. Zuschuß,
größere Mittel zur Beschaffung von Fischbrut zur
Verfügung; außerdem war es durch die in den
letzten Jahren im Lande selbst gegründeten F.-
Zuchtanst. möglich geworden, Eier, Brut und Jähr-
linge von Bachforellen, aber auch von den neu
eingeführten Salmoniden aus nächster Nähe
zu beziehen, Zanderzuchtanst. lieferten Zandereier
und Zanderjährlinge, von den eingeführten Edel-
karpfen war schon reichlich Nachzucht vorhanden
und Anfänger konnten sich die Erfahrungen mehr-
jähr. Fischzüchter zu Nutzen machen. Welche wirt-
schaftl. Bedeutung die Einführung fremder t
fischarten in W. erlangt hat, geht am deutlich-
sten daraus hervor, daß nach dem Jahresbericht
des W. LFFV. in 26 Brutanst. (25 Jahre nach
ihrer ersten Einführung) ausgebrütet worden sind
Eier: 6 560 000 von Regenbogenf., 1 830 000 von
Bachsaibl., zus.: 8 390 000 gegen 3 465 000 der ein-
heimischen Bachforelle. Später hat sich der W.
LFV. namentlich auch um die Förderung der
Krebszucht verdient gemacht, indem er, nach-
dem der einheimische Krebsbestand durch das Auf-
treten und die rasche und allg. Verbreitung der
Krebspest fast vollst. vernichtet war, zur Zucht ge-
eignete Edelkr. aus schwed. und dänischen Seen be-
zogen hat. Die Aufwendungen des W. LFV. für
Besatzmaterial sind natürl. in den einz. Jahren
nicht immer gleich. 1912 waren für Besetzung
der Gewässer mit einjähr. Bachforellen, Aeschen
und Karpfen, sowie mit Zuchtkrebsen 4550 A∆ vor-
gesehen und in 20 J. für Fischeinsätze 40 871 4
bezahlt worden. Die Aufwendungen der angeschl.
Vereine hiefür betrugen in der gleichen Zeit
224 129 .A. Aalbrut ist in den letzten Jahren auf
Vereinskosten nicht mehr bezogen worden, da die
Flüsse durch die starken früheren Einsätze so reich
an Aalen geworden waren, daß man fürchten
mußte, es könnten zu viele Eier und Brut anderer
Fischarten durch die räuberischen älteren Aale auf-
gefressen werden. Leider wird die Tätigkeit der
FV. und die wirtschaftl. Bedeutung der Fischerei
vielfach noch nicht genügend gewürdigt, s. Fischerei-
erfolge, und letztere mit der Jagd auf gleiche Stufe
gestellt. In Wirklichkeit schädigt ein zu starker
Wildstand sowohl die Forst= als Landwirtschaft,
während durch eine reichliche Besetzung der Ge-
wässer absolut niemand geschädigt, wohl aber durch
die Fische die Flüsse und Bäche von Unkraut aller
Art gereinigt werden, indem die Fische in das Wasser
geratene tierische und pflanzl. Reste, die in Zer-
setzung übergehen und das Wasser und die Luft
verpesten würden, verzehren und daraus wertvolle
menschl. Nahrungsmittel bereiten. — 2. Um dem
Ueberhandnehmen der Fischotter entgegenzutreten,
gibt der W. LFV. solchen Pers., die binnen 12 M.