Full text: Handwörterbuch der Württembergischen Verwaltung.

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Gew. die der Flößerei und Schiffahrt dienen, oder 
auf unmittelbare Rechnung des Staats oder mit 
Staatsunterstützung unterhalten werden oder an 
Strecken öff. Gew., die durch Brücken von Staat- 
straßen oder mit Staatsunterstützung gebauten 
oder unterhaltenen Nachbarschaftstraßen mittel- 
bar oder unmittelbar beeinflußt find, find die K. 
Straßenbauinspektionen innerhalb ihrer Bez. be- 
rufen. Neben der Aufsicht über öff. Wasserläufe 
sind sie verpflichtet, an die Flußpol Beh. auf Ver- 
langen Gutachten abzugeben und sie zu beraten. 
Insbes. hat dies bei Brücken in der Nähe von 
öff. Wassern zu geschehen, BO. Art. 62 Abs. 2, 
Art. 111; VV. § 106 Abs. 1. Für die techn. Be- 
gutachtung von Flußbauten haben die Straßen- 
bauinsp. und Abt Ingenieure im Bezirksd. Tag- 
gelder, Diäten und Reisekosten nach MV. 15. 3. 00, 
Min #Abl. 106, anzusprechen. VII. Hochwasser- 
schutz und Wasserstandsbeobacht. s. Hochwasser. 
½ Eisgang us. d. VIII. Strafvorschr.: 1 Wasserrecht 
IX, weiter: St G. § 366 Z. 3, 8, 9 u. 10, geben 
Vorschr. für Ordn., Reinlichkeit, Sicherheit usw. 
auf öff. Wasserstraßen, § 366a schützt Anlagen und 
Anpflanzungen der Flußufer; G. Art. 109 
schützt Bezeichnungen der Uferlinie; 110 Z. 4 be- 
droht das Einwerfen von Schutt, Unrat usw.; 
Polst G. Art. 32 Z. 3 schützt die für Wassersnot 
best. Gerätschaften und Einrichtungen, Art. 48 
bedroht Verunreinigung und Verderben des zu 
Eef ebrauch best. Wassers von OQuellen und 
ächen; Art. 44 gibt die strafrechtl. Grundlage 
für Schiffahrts= und Flößerei O., (. d. 
I—V u. VIII Haller, VI u. VII Gugenhan. 
Flußregulierungen s. Flußpolizei III. IV; 
Wasserrecht II. · 
Flusschiffahrt s. Schiffahrt I. 
Flußteich s. Fischteich. 
Fohlenaufzuchtanstalt s. Gestütswesen III 1. 
Fohlenweiden s. Gestütswesen III 6. . 
Forderungen der Bauhandwerker, Sicherung 
der — s. Sicherung. 
Forellenteich s. Fischteich. 
Forellenzucht, Salmonidenz. Da die wertvoll- 
sten Fische unserer Gewässer, Lachse, For., Saib- 
linge und Aeschen aus mehrfachen Ursachen zu 
leiden haben und deshalb ihre Zahl, namentlich 
seit dem großart. Aufschwung der Industrie und 
der Ausdehnung der Städte, zurückgegangen ist, 
hat man versucht, sie auf künstl. Weg zu ver- 
mehren. Erfinder der künstl. Fischzucht ist ein 
d. Landwirt, Stephan Jakobi in Lippe-Detmold, 
1784. Seine Erfindung ist aber in Vergessen- 
heit geraten. Erst gegen Mitte des vor. Jahrh. 
ist die künstl. FZ. von 2 Vogesenfischern wieder 
entdeckt worden. König Wilhelm I. von W. war 
einer der ersten, der eine F.ZAnst. in D. angelegt 
E, 1854 an der Ausmündung des Monrepos- 
ees, nachher in Scharnhausen. Bis 1890 wurden 
Bachfor. in W. nur in kleiner Zahl künstl. ver- 
mehrt, während jetzt gegen 100 gut eingerichtete 
Fünst. vorhanden sind, in denen jährl. viele Mil- 
lionen junger Bachfor., Bachsaiblinge, Regen- 
bogenfor, usw. gewonnen werden. Die künstl. 
F3. stützt sich darauf, daß die Fortpflanzungs- 
elemente der F. in reifem Zustand lose in dem 
Flußregulierungen — Forellenzucht. 
Bauch der Salmoniden sich befinden, daher leicht 
herausgedrückt („herausgemolken“) werden können, 
und daß die Befruchtung der Eier außerhalb des 
weibl. Organismus sich vollzieht, s. Bachfor. Die 
einfachste Form einer FBrutanst. besteht darin, 
daß man einen längl. Holz= oder Bilechkasten, 
dessen Schmalseiten mit Löchern versehen sind, 
und der teilw. mit grobem Kies gefüllt ist, in 
einen Quellbach legt. Auf dem Kies werden die 
befruchteten Eier ausgebreitet und tägl. nach- 
gesehen. Die abgestorbenen Eier, die sich durch 
ihre milchweiße Färbung kenntlich machen, sind 
stets sofort zu beseitigen, da sie sonst die ge- 
sunden Eier anstecken. Je nach der Temperatur 
des Wassers dauert das Brutgeschäft 4—8 W., 
und zwar um so länger, je kälter das Wasser ist; 
dann platzt die Eihaut und aus dem Eis schlüpft 
ein Fischchen, das am Bauch mit einem großen 
Sack, Dotterblase oder -sack, in dem sich die nöt. 
Reservestoffe zur Ernährung und Ausbildung des 
jungen Fischchens in den nächst. Wochen befinden, 
versehen ist und das deshalb anfänglich nur ge- 
ringe Schwimmfähigkeit besitzt. Der Dottersack 
wird dann immer kleiner und wenn er fast voll- 
ständig vesorbsert ist, kann das Fischchen als sog. 
Dottersackbrut in kleine Bäche eingesetzt 
werden. Werden die jungen Fischchen in der 
Brutkiste mit feinzerriebener Leber, Milz, Hirn, 
Rückenmark, gekochten Eiern usw. einige Zeit 
lang gefüttert und dadurch größer und wider- 
standsfähiger, so kommen sie als Freßbrut in 
den Handel. In größeren F#ZAnst. benützt man- 
jetzt gewöhnl. kalifornische Bruttröge, die aus 
Blech hergestellt und innen mit einem zweiten 
Boden aus gelochtem Blech oder Drahtgewebe, 
auf dem die befruchteten Eier ausgebreitet wer- 
den, versehen sind. Da die Eier durch Schlamm- 
ablagerung leiden, wird vor der Brutanst. i. d. R. 
eine Einrichtung zum Filtrieren des Wassers an- 
gebracht. Man leitet dass. durch größere Be- 
hälter, die mit Kies oder Badeschwammstückchen 
gefüllt sind. In ganz großen Brutanst. bringt 
man die Brut nach dem Verschwinden des Dotter- 
sacks in größere Behälter aus Zement, Blech oder 
Holz mit starkem Wasserzufluß, sog. Kinderstuben, 
um sie hier an die Aufnahme fester Nahrung zu 
gewöhnen. — Die kleinen Eier der Felchen und 
Maränen werden gewöhnl. in zuckerhutförmigen 
Gläsern, sog. Selbstauslesern, ausgebrütet. Vor- 
aussetzung für die Benützung ders. ist die Mög- 
lichkeit, den Wasserdruck genau zu regeln, also 
der Anschluß an ein Hochreservoir. Es wird 
immer nur soviel Wasser zugeleitet, daß die Eier 
in eine langsam rotierende Bewegung kommen. 
Stirbt dann ein Ei ab, und nimmt es infolge der 
Gasbildung ein größeres Volumen und ein ge- 
ringeres spez. Gewicht an, so wird es durch das 
am unteren und zugespitzten Ende des Glases zu- 
geleitete Wasser über den oberen Rand dess. fort- 
gespült. Die Brut dieser Fischarten ist so klein, 
daß eine Fütterung ders. sich nicht durchführen 
läßt. Sie wird daher vor dem vollständigen Ver- 
schwinden des Dottersacks in die Teiche oder Seen 
gesetzt. in denen sie heranwachsen soll. — Die 
ersendung von ForEiern geelingt am besten,
	        
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