Full text: Handwörterbuch der Württembergischen Verwaltung.

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Stadien bedeutenderer Fabrikationen in Fabri- 
katen, Modellen und Abbildungen einen möglichst 
reichhaltigen Stoff zu technologischen Studien dar- 
zubieten“. Dementsprechend ist die Verw. des L. 
in 2 selbst. Abt., eine kunstgew. und eine techn., 
geschieden. Den Zwecken des L. dienen teils 
dauernde Sammlungen, deren Bestände 
durch Ankauf oder Schenkung erworben oder dem 
Museum leihweise zur Verfügung gestellt werden, 
teils vorübergehende Ausstellungen. 
Das L. hat hienach einerseits die Aufgabe eines 
Kunstgew Museums, übr. unter starker Betonung 
der prakt. Zwecke der Gew Förd., andererseits Auf- 
gaben, wie sie die in Wien, Hannover, Köln, Dort- 
mund, Danzig, Königsberg u. a. O. bestehenden 
sog. Gewerbeförderungsanst. verfolgen. Zur voll- 
kommenen Erfüllung dieser letzteren Aufg. sind die 
techn. Sammlungen des L. eng verbunden mit der 
techn. Beratungstelle (s. X. 3.) und mit den Meister- 
kursen, s. IV. 1. Eine weitere Aufgabe des L. ist 
es, die neuesten Verbesserungen des gew. Un- 
fallschutzes und der GewHygiene vorzu- 
führen. — 2. Oberster Verw Grundsatz für das L. 
ist, Besuch und Benützung der Samm- 
lungen auf jede Weise zu erleichtern und 
eine möglichst fruchtbringende praktische Verwer- 
tung ihres Inhalts für die heimische Industrie zu 
bewirken. In diesem Sinn ist nicht nur die Be- 
suchsordnung des L. geregelt, sondern es 
können zu jenem Zweck die Sammlungsgegen- 
stände auch außerhalb des L. auf Wunsch 
bei kleineren Ausstellungen im Lande in 
einer den gew. Verhälnissen der Gegend enspr. 
Auswahl ausgestellt und an die im Land besteh. 
Gew Museen, an Gew Vereine und einzelne Landes- 
angehörige zu Vorträgen, Schaustellungen oder zur 
eigenen näheren Einsicht, u. U. auch zum Gebrauch 
unentgeltlich ausgeliehen werden. Von den neuesten 
Gewebemustern können an Geh reib., die 
sich mit der Herstellung verwandter Erzeugnisse be- 
schäftigen, kleinere Abschnitte unentgeltlich ab- 
gegeben werden. Die Neuerwerbungen des L. wer- 
den im Gewlatt veröffentlicht. Ferner werden 
Jahresberichte und Führer gedruckt herausgegeben, 
durch die Beamten des L. Vorträge (vgl. bes. auch 
die an der techn. Abt. für die Winterszeit eingef. 
„Erläuterungsabende"), gehalten und bes. öff. 
Führungen durch Sachverst. bei Gelegenheit ein- 
zelner im L. stattfindender vorübergeh. Sonder- 
ausstellungen vorgenommen. — X II. Die Biblio-= 
thek. 1 1. Zweck und Umfang. Ihr Zweck 
ist, diej. wichtigeren Druckschr. aller Wissensgebiete 
sowie Bildwerke, die eine Beziehung zu Gew. oder 
Handel haben, zu sammeln und den Bet. zugäng- 
lich zu machen. In ihren verschiedenen Abt.: der 
wissenschaftl. B., der Kunstb., der Vorbildersamm- 
lung und dem Zeitschriftenzimmer, die insgesamt 
100 000 Bände und 64 000 Einzelblätter 
gegen - 
umfassen, stellt sie ein gew. Bildungsmittel 
ersten Rangs dar; 2. den Bücherbestand der 
wissenschaftl. und Kunstb. bilden im 
Rahmen der Anst Zwecke neben Werken staats-, 
rechts= und sozialwissensch. Inhalts zunächst solche 
aus allen in Betracht kommenden Gebieten der 
Gewerbeförderung. 
Naturwissenschaften; einen breiten Raum nimmt 
die Technologie, unter bes. Berücksichtigung der in 
W. haupts. vertretenen wichtigsten Gew Zweige, 
und die Handelskunde sowie das gewerbl. und 
kaufm. Unterrichtswesen ein; endlich reihen sich 
Werke aus allen Zweigen des Kunftgew. und der 
bildenden Künste an; 3. die Vorbildersamm- 
lung ist eine S. von Abbildungen von Gegen- 
ständen, welche die Tafeln vieler zu diesem Zweck 
in Einzelblätter zerlegten Sammelwerke in sich 
vereinigt und außerdem Einzelabbildungen in 
Pbotographie, Lichtdruck, Holzschnitt usw. in großer 
Zahl umfaßt; 4. das Zeitschriftenzimmer 
enthält über 300 Z., hauptsächl. techn., kunstgew. 
und volkswirtsch. Inhalts, wobei die Nummern des 
lauf. Jahrg. i. d. R. jedem Besucher ohne weiteres 
zur Benützung im Lesesaal zugänglich, von der 
Ausleihung aber ausgeschlossen sind; 5. Biblio- 
thekräume. Benützung. Der gr. Lesesaal 
bietet 120 Sitzplätze; an ihn schließt sich ein zur 
allg. Benützung offenstehender Zeichensaal und das 
Zeitschriftenzgimmer an. — Für die Verw. der B. ist 
in 1. Linie das Bestreben leitend, durch weitgch. 
Offenhalt. der BRäume, durch Erleicht. der Aus- 
leihbedingungen und Vereinfachung der Ausleih- 
formalitäten die Benützung ihrer reichen Schätze 
im Gew.= und Handelstand mehr und mehr zu 
verallgemeinern und die Gew Treib. an die Zurate- 
ziehung der B. in steigendem Maß zu gewöhnen. 
Ueber den ges. Bestand der B. wurde 1901 ein 
alph. geordneter, 840 Seiten starker Sachkatalog 
angefertigt, er wird durch die von Zeit zu Zeit er- 
folgende Herausgabe von Nachtragskatalogen er- 
gänzt; Kat. und Nachtrags Kat. werden an gew. 
Vereinigungen und gew. Lehranst. des Landes 
unentgeltlich, im übr. käuflich abgegeben. — 
N III. Anstalten für technische Untersuchungen. * 
1. Die Anstalten fürchemische Unters. 
Eine Hauptaufgabe der bei der Z. eingerich- 
teten chem. Unters Anst. ist es, den Gew.= und H.= 
Treib. Gelegenheit zu geben, Rohstoffe, Fabri- 
kationsmittel und Fabrikate einer zuverlässigen 
Unters. auf Zusammensetzung, Güte und Wert 
unterziehen zu lassen. Hervorzuheben ist die Unters. 
der für gew. Zwecke verwendeten Wasser und 
Beratung der Gew-Treib. zu ihrer Verbesserung. 
Hieran schließt sich die U. gew. Abwasser und 
die Anstellung von Versuchen und Ausarbeitung 
von Vorschlägen zu deren chem. und mech. Reini- 
gung. Die Gebühren richten sich nach Zeit- 
aufwand und Stoffverbrauch und entspr. an- 
nähernd den auch bei andern öff. und Privat- 
laboratorien für chem. und mech. Unters. üblichen 
Sätzen. Für eingetr. Einkaufsgenossensch. der 
Gew.= und HTreib., u. U. auch für die einzelnen 
Mitgl. gew. Vereinigungen tritt eine Ermäßigung 
der Geb. ein. Neben ihrer Tätigkeit im Auftrag 
von Privaten bildet eine Hauptaufgabe der chem. 
Unters Anst. die auf Veranlassung der Beh. erfol- 
gende Vornahme von Analysen und Erstattung von 
Gutachten auf gew. Gebiet. Junge Techniker und 
Chemiker haben Gelegenheit, sich in der UUnst. in 
Bereitung chem.-techn. Produkte und in analhyti- 
schen Uebungen auszubilden. Ueber die Unterrichts-
	        
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