Object: Sächsische Geschichte.

1586 
1586 
bis 
1591 
1591 
1591 
bis 
1611 
1607 
88 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates. 
vertiefte nur den Gegensatz zu den Calvinisten und machte 
jedes Zusammengehen mit der seit 1563 calvinischen Kur- 
pfalz unmöglich. So waren die weltlichen Kurfürsten ge- 
spalten, als unter Kaiser Rudolf II. (1576 —1612) die 
katholische Gegenreformation ihren Siegeslauf zunächst in 
den geistlichen Stiftsländern begann. Mitten unter steigen- 
den Verwicklungen innerhalb und außerhalb des Reichs 
verschied August am 11. Februar 1586 in Dresden. 
Unter seinem schwachen und kränklichen Nachfolger 
Christian I. (1586—91), dem einzigen ihn überlebenden 
Sohne (geb. 1560), lenkte der Kanzler Dr. Nicolaus Crell 
(seit 1589) in Moritzens Bahnen zurück, hob die Verpflich- 
tung auf die Konkordienformel auf und verbot den Exorzis- 
mus bei der Kindertaufe. Mit Erfolg arbeitete er an einer 
umfassenden Union der protestantischen Reichsstände zum 
Schutze der gemeinsamen Interessen innerhalb und außer- 
halb Deutschlands und schloß 1591 sogar ein Bündnis mit 
der Kurpfalz zur Unterstützung der französischen Calvinisten. 
Dagegen erhob sich nach dem frühen Tode Christians 
25. September/15. Oktober 1591 unter der vormundschaft- 
lichen Regierung des streng lutherischen Friedrich Wilhelm 
von Weimar für den unmündigen Christian II. (1591 bis 
1611) die erbitterte Reaktion der ausschließlichen Luthe- 
raner und des von Crell zurückgesetzten Adels. Crell wurde 
entsetzt, von den Landständen angeklagt (Landtag zu Torgau 
Februar 1592) und nach zehnjährigen Gefängnisqualen 
1601 in Dresden enthauptet. 
Mit Crells Sturze kehrte Kursachsen zu der eng be- 
grenzten Politik Augusts zurück, erneuerte die Verpflichtung 
auf die Konkordienformel, verschärfte die geistliche Aufsicht 
durch die Errichtung des Oberkonsistoriums 1607 und schloß 
sich eng an die Habsburger an. Es unterstützte sie daher 
nicht unwirksam in ihren Türkenkriegen und versuchte sie,
	        
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