Full text: Handbuch der Politik.Dritter Band. (3)

Hans Plehn, Grossbritanniens auswärtige Politik. 
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schnellen Sturzflug wird sicher der eine und andere unserer deutschen Flugführer, das eigene Leben 
nicht achtend, sich auf das Deck eines feindlichen Schiffes stürzen und bei der Landung seine 
gesamte Sprengmunition zur Explosion bringen. Die Hauptsache wird aber auch hier die Auf- 
klärung bleiben, weil den gepanzerten Schiffen durch Sprengstoffe immerhin schwer beizukommen 
ist, diese werden wirksamer gegen Docks, Hafeneinrichtungen, Magazine usw. zur Anwendung 
elangen. 
Zu Die zweite Aufgabe der Luftfahrzeuge wird es sein, den strategischen Aufmarsch zu er- 
kunden. Wir Deutsche sind unter allen Umständen besser dran als unsere Feinde. Der Rückflug 
mit der Meldung wird sich meist schneller vollziehen, da westliche Winde vorherrschend sind. Der 
Kavallerie werden Flugzeuge mitgegeben werden, die die Erkundungsergebnisse schnell zurück- 
bringen, denn die Tätigkeit der Kavallerie bleibt nach wie vor eine äusserst wichtige, die durch die 
Indienststellung von Flugzeugen nicht überflüssig geworden ist. 
Die Schwierigkeiten des Luftkrieges sind nicht gering. Unmöglich ist es, ein abschliessendes 
Urteil zu gewinnen, da genügende Kriegserfahrungen fehlen. Die Tätigkeit der Flugzeuge im Balkan- 
kriege lassen noch keinen Schluss ziehen; sie war zu gering. Sicher werden wertvolle Erkundungs- 
ergebnisse geliefert werden; ob aber die beiden Parteien tatsächlich vollkommen mit offenen Karten 
gegeneinander operieren, weil jede Bewegung rechtzeitig gemeldet wird, wie es vielfach behauptet 
wird, das erscheint denn doch fraglich. Für koloniale Zwecke dürfte dagegen der Wert der Luft- 
fahrzeuge nach vielen Richtungen hin fraglos sehr hoch sein, so dass es bedauerlich ist, dass wegen 
Geldknappheit so wenig getan wird, sie dort einzuführen. 
  
  
  
  
  
  
  
  
99. Abschnitt. 
a) Grossbritanniens auswärtige Politik. — England und 
Deutschland. 
Von 
Dr. Hans Plehn, London. 
Literatur: 
Lord E. Fitzmaurice, life of Lord Granville (1905). — (Sir Charles Dilke), the present state of 
Europe (1887). — Lemonon, l’Europe et la politique britannique 1882—1909 (1910). [Sehr unkritisch.] — The Mar- 
quess of Salisbury (Quarterly Review, Oktober 1902). — J. A. Spender, the foundations of British policy. 
1912. (Die wichtigsten Kapitel sind übersetzt erschienen in der ,, Zeitschrift für Politik‘‘ Bd. VI. Heft 1.) — Crispi’s 
Memoiren. — Crispi, questioni internazionali. Milano 1913. — Les questions actuelles de politique etrangere en 
Europe. Paris 1911. (La politique anglaise. Conference de R. de Caix. Discours de Rene Millet). — Dictionary of 
National Biography, Second supplement vol. I. (Edward VII. — E.D.Morel, Marocco in Diplomacy. London 
1912. — ‚‚„Diplomaticus‘“ (Lucien Wolf), Sir Edward Grey’s Stewardship (Fortnightly Reviev, November 1911). 
— Sidney Low, An Anglo-French Alliance? (Fortnightly Reviev, Dezember 1911). — ‚‚Democritus‘‘, Isolation 
or Entanglement (Fortnightly Reviev, Juni 1912). — Sidney Low, Towards an Imperial foreign policy (Fortniehtly 
Review, November 1912). — Lady Phillips, a friendly Germany: why not ? London 1913. — The naval and military 
situation of the Britisch Isles. By an Islander. London 1913. 
Die Entwickelung der europäischen Konstellation in den beiden letzten Jahrzehnten des 
vorıgen Jahrhunderts wırd in groben Zügen durch folgende Daten gekennzeichnet: deutsch-öster- 
reichisches Bündnis 1879, Dreibund 1882 (erneuert 1887, 1892, 1902), Erneuerung des Dreikaiser- 
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