Full text: Geschichte Bayerns.

104 Albrecht Dürer. 
Dürer war so gebildet, daß man im Umgange seinen 
durchdringenden Verstand und seine übrigen Kenntnisse noch 
mehr bewunderte, als seine Kunst. Dabei war er sehr beschei- 
den. Von den Arbeiten anderer Künstler sprach er nie mit 
Verachtung; er wußte vielmehr immer die Vorzüge ihrer Werke 
herauszufinden und zu loben. Er war ein Freund Luthers 
und Melanchthons, nahm aber nicht offen Partei für sie. 
Er war unermüdet fleißig, so daß man über die Menge 
seiner Gemälde, Kupferstiche und Holzschnitte erstaunt; dessen. 
ungeachtet arbeitete er seiner Frau zu wenig; sie drängte ihn 
Tag und Nacht zur Arbeit, nur daß er Geld verdiene und 
ihr hinterließe. Seine herrlichen Gemälde wurden verhältniß- 
mäßig nicht theuer bezahlt; sein Ruhm wuchs aber immer mehr, 
und er war bei seinen Bürgern, wie bei Auswärtigen, bei Fürsten 
und Kaisern wohl gelitten. 
Im Jahre 1520 machte er mit seiner Gattin eine Reise 
nach den Niederlanden; es wurde ihm auf dem Wege und dort 
große Ehre erwiesen. Kaiser Carl V. ernannte ihn auch zu 
seinem Hofmaler und gab ihm jährlich 100 Gulden Gnadenge- 
halt. Er war damals schon kränklich; seine Krankheit nahm 
von Jahr zu Jahr zu und zehrte ihn endlich ganz aus. Im 
Jahre 1528 starb er ohne Hinterlassung von Kindern. 
Albrecht Dürer soll der Erfinder der Aezkunst oder des 
Radirens sein, welche Kunst sowohl wegen der Möglichkeit, die 
verschiedensten Gegenstände charakteristisch darzustellen, als auch 
wegen der leichten Verbreitung der Kunstwerke für eben so 
wichtig gehalten wird, als die Kunst mit dem Grabstichel zu 
stechen. Auch erfand Dürer das Mittel, die Holzschnitte mit 
zweierlei Farben zu drucken. Mit Hülfe der Geometrie gab er 
auch in Deutschland die erste Anweisung, wie man die Schreibe- 
kunst und besonders die lateinischen Buchstaben nach den Regeln 
der Verhältnisse entwerfen solle. 
ec) Wilibald Pirkheimer 
stammte von einem altedlen und reichen Nürnberger Geschlechte 
und wurde zu Eichstätt, wo sein Vater als bischöflicher Rath
	        
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