Full text: Geschichte Bayerns.

106 Wilibald Pirkheimer. 
sich Gunst und Vertrauen, da der hochgebildete Kaiser wahre 
Bildung überall ehrte, wo er sie fand. 
Nach geendetem Kriege kehrte er mit dem Danke des Kai- 
sers, der ihn zu seinem Rathe ernannt hatte, nach Nürnberg 
zurück, trat seine alte Stelle wieder an und übernahm noch 
mehrere Gesandtschaften an den kaiserlichen Hof. 
Kleine Seelen sahen nun auch auf den edlen Pirkheimer 
mit neidischen Augen und suchten ihm durch Verleumdung zu 
schaden. Dieses, sowie der Vorsatz, sich ganz den Studien und 
der Leitung seines Hauswesens zu widmen, gab ihm Veranlas- 
sung, aus dem Senate zu treten. Von nun an lebte er bloß 
seiner Familie, der Wissenschaft und der Kunst. Er war nicht 
bloß ein Freund der redenden, sondern auch der bildenden 
Künste. Seine innige Freundschaft mit Albrecht Dürer 
führte ihn zu solch reinen Kunstansichten, daß er bald als aus- 
gezeichneter Kenner der alten und neuen Kunst galt; er unter- 
stützte, weckte und förderte dagegen auch den berühmten Künstler 
mit der reichen Fülle seiner Kenntnisse und Anschauungen. 
Später wurde er trotz seines Widerstrebens wieder in den 
RNath gewählt und an den Kaiser und an verschiedene Reichs- 
tage gesandt. Ueberall führte er die Sache seiner Vaterstadt 
mit glänzender Beredsamkeit und gutem Erfolge; seine Vor- 
träge waren klar durchdacht und in großer Ordnung, so wie 
in schöner Sprache ausgearbeitet. Durch diese Leistungen für 
seine Vaterstadt wurde er mit Recht von allen Edlen geliebt 
und geehrt. Als er älter und kränklich wurde, nahm er seine 
Entlassung aus dem Senate, wurde aber in den wichtigsten An- 
gelegenheiten auch nachher noch immer um seinen Rath befragt. 
Mit innigem Eifer wendete er seinen Geist in den späte- 
ren Jahren auf die beginnende Kirchenverbesserung, und damit 
er in dieser wichtigen Sache nicht bloß der Ansicht eines Frem- 
den traue, las er Tag und Nacht in der heiligen Schrift und 
in den Kirchenvätern, um den ursprünglichen Zustand der christ- 
lichen Kirche in den ersten Jahrhunderten kennen zu lernen. 
Er erkannte die Nothwendigkeit einer durchdringenden Kirchen- 
verbesserung und mochte auch mit manchen Ansichten Luthers
	        
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