Full text: Geschichte Bayerns.

Hans Sachs. 107 
übereinstimmen, erklärte sich aber doch nicht offen für dessen 
Sache. Er starb 1530 und war ein Wohlthäter der Armen. 
dd) Hans Sachs 
zu Nüruberg im Jahre 1494 geboren, war mit edlen Geistes- 
gaben ausgestattet, besuchte die lateinische Schule, lernte aber 
später das Schuhmacherhandwerk, ließ sich nebenbei im Meisterge- 
sang unterweisen, wanderte dann mehrere Jahre, sowohl um sein 
Handwerk, als auch die Welt und den Meistergesang besser 
kennen zu lernen und sich darin weiter zu bilden, wurde Meister 
in seiner Vaterstadt, übte neben seinem Handwerke zu Nürnberg 
auch den Meistergesang und stand in großen Ehren. Die Frucht- 
barkeit seines dichterischen Genies hat sich in mehr als 6000 
geistlichen und weltlichen Liedern bewährt. Seine Gedichte sind 
so mannichfaltig, als die Erscheinungen des bürgerlichen Lebens, 
welches er bald von seiner heiteren und ergötzlichen, bald von 
seiner düsteren Seite auffaßte. Die Gebrechen und Laster seiner 
Zeit geißelte er mit derbem Spotte. Ist die Sprache in seinen 
Gedichten auch etwas rauh und ohne poetischen Schmuck, so 
athmet sie doch eine ergreifende Natürlichkeit und reiche Gemüth- 
lichkeit. Luthers Kampf begeisterte ihn so, daß er zur protestan- 
tischen Kirche überging. Mehrere seiner Gedichte sind wahrhaft 
berühmt geworden, z. B. das Lied: „Warum betrübst du dich, 
mein Herz“ 2c. u. A. Seine Legenden und Fabeln zeigen zu- 
weilen treffenden Witz und verfehlen ihre Wirkung auf das Volk 
nicht, z. B. die Legende: „Sct. Peter mit der Geis.“ 
Hans Sachs fühlte den Mangel der Bildung und des 
Umganges mit den höheren Ständen wohlz; doch betrachtete er 
die Dichtkunst als ein schönes Geschenk des Himmels und be- 
schloß seinen Lebenslauf mit dem Bekenntnisse: 
Gott sei Lob, der mir sendt herab 
So mildiglich die Gottes Gab' 
Als einen ungelehrten Mann, 
Der weder Latein noch Griechisch kann. 
Im Jahre 1576 starb Haus Sachs, in Nürnberg all- 
gemein geehrt.
	        
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