Das Fürstbisthum Würzburg. 111
später nach Innsbruck zum Kurfürsten und leistete ihm fortan
Gesellschaft. 1552 folgte er ihm nach Weimar und starb das
Jahr darauf in den Armen seiner Tochter.
Als Künstler steht er würdig neben Albrecht Dürer.
Hinsichtlich der Darstellung von Figuren gelangen ihm beson-
ders weibliche, sanften und ruhigen Ausdrucks. Als Bildniß-
maler steht er Dürern nicht nach; hierin besteht eigentlich seine
Meisterschaft.
Er hatte einen Sohn gleichen Namens, der ebenfalls Ma-
ler von nicht geringer Bedentung, und, wie sein Vater, Bürger-
meister zu Wittenberg war.
6) Das Fürstbisthum Würzburg.
a ) Geschichte dieses Fürstbisthums.
Durch den Eifer der Bischöfe, das Hochstift durch Güter-
erwerb zu bereichern, wurde das bischöfliche Gebiet immermehr
erweitert. Schon frühzeitig erhielten die Bischöfe unabhängige
Gerichtsbarkeit. Im Jahr 1168 stellte der Kaiser auf einem
Reichstage zu Würzburg dem Bischofe von Würzburg, als
Herzog von Franken, eine Urkunde aus, worin er ihm die
unabhängige Gerichtsbarkeit bestätigt. In wichtigen Angelegen-
heiten beriethen die Bischöfe mit ihren Geistlichen, auch mit den
Deputirten des Volkes in besonders dazu angeordneten Ver-
sammlungen, welche Landtage genannt wurden.
Die Fürstbischöfe zeichneten sich durch Stiftung verschie-
dener Klöster aus; auch unterließen sie nicht, ihre rege Sorgfalt
auf Beförderung des Volkswohles, auf Errichtung von Wohl-
thätigkeits= und Unterrichtsanstalten und auf Verbesserung der
Sitten zu richten. Ihr Streben ging dahin, sich nach Außen
vom Kaiser so unabhängig, als möglich, zu machen, nach Innen
aber die Herrschaft über die Stadt zu erringen. Fehden mit
den Nachbarn, besonders mit den immer mehr um sich greifen-
den Markgrafen waren nichts Seltenes. In den Jahren 1552
und 1553 ließen sich der wilde Markgraf Albrecht von Bay-
reuth und sein Rathgeber Wilhelm von Grumbach sehr
harte Erpressungen zu Schulden kommen.