Full text: Geschichte Bayerns.

112 Das Fürstbisthum Würzburg. Julius Echter. 
Um die von Albrecht geforderten Summen aufzubringen, 
mußten nicht nur die Bürger von MWürzburg ihre silbernen 
Becher und Geschirre einliefern, sondern auch der Schatz der 
Kirchen und Stifter mußte dazu verwendet werden. 
Noch weit mehr hatte aber das Fürstbisthum in dem für 
Deutschland so verderblichen dreißigjährigen Kriege zu leiden. 
Am 14. October 1631 stand der Schwedenkönig Gustav 
Adolph mit seinen Heeren vor Würzburg, verlangte freien 
Durchzug für sein Heer, sicherte im Falle des Zugeständnisses 
der Stadt seinen Schutz zu, drohte aber, im Weigerungsfalle 
für die in Magdeburg verübten Grausamkeiten volle Genug- 
thuung nehmen zu wollen. Da man auf das heranziehende 
Heer des bayerischen Feldherrn Tilly hoffte, so zögerte man 
mit diesem Zugeständniß. Endlich mußte man jedoch einwilligen. 
Gustav Adolph versicherte, daß es ein großes GElück 
für Würzburg sei, ihm gutwillig die Thore geöffnet zu haben, 
weil sonst das Schicksal Magdeburgs es unvermeidlich getroffen 
haben würde. Die Stadt mußte 80,000 Thaler Contribution 
zahlen. 
Gustav Adolph eroberte nun trotz des hartnäckigsten 
Widerstandes Marienberg. Es befanden sich dort 100,000 Tha- 
ler aus den Staatskassen vorräthig; alle Kirchen und Stifter 
hatten ihren Schatz dahin geflüchtet und viele reiche Bürger ihr 
Vermögen. Dies Alles ging nun auf einmal verloren. Die 
Noth hörte erst mit dem westphälischen Frieden auf. 
Unter den Fürstbischöfen verdient vor Allen Julius 
Echter von Mespelbrunn (von 1573—1617) besonders genannt 
zu werden, weßhalb hier Näheres von ihm erzählt werden soll. 
)Julins Echter, Bischof von Würzburg und Herzog in 
Franken. 
Julius, aus einem altadeligen Geschlechte, war 1544 
zu Mespelbrunn im Spessart geboren. Er studirte mit großem 
Eifer, besuchte mehrere hohe Schulen, lernte auf Reisen Welt 
und Menschen kennen und erhielt in Rom den Grad eines Li- 
centiaten der Rechte. Nach seiner Rückkehr trat er (1569) als
	        
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