120 Der spanische Erbfolgekrieg während Max Emanuels Regierung.
kommen. Max Emanuel war ein naher Anverwandter zu
Carl II.; denn die Mutter der Kurfürstin war eine Schwester
des spanischen Königs. Da nun dieser kinderlos war, so traf
er die Bestimmung, daß nach seinem Tode Emanuels Sohn
Leopold Alleinherrscher des spanischen Reiches werden soll.
Allein Leopold starb 1699 und das Jahr darauf auch der
König Carl II. Nun machte sowohl Frankreich, als auch
Oesterreich Ansprüche auf den spanischen Thron, und es kam
zwischen beiden Mächten zu einem Kriege, der erst 1715 endete.
Max Emanuel fand es seinem Interesse zuträglich, sich mit
Frankreich zu verbinden. Hiezu mochte ihn vorzüglich Oester-
reichs undankbares Betragen, das für seine vielen geleisteten
Dienste ihm gar keine Entschädigung reichte, bewegen. Die
Bayern eroberten nun Ulm, Memmingen und Neuburg, und
wollten sich mit dem französischen Heere verbinden; es wurde
dies aber lange verhindert. 1703 begann endlich der Krieg
Oesterreichs gegen Bayern und Frankreich, der mit großer
Erbitterung geführt wurde. Bayern und die Oberpfalz wurde
mit feindlichen Heeren überzogen. Der Kurfürst zeigte sich
überall, wo er mit Feinden zusammentraf, tapfer und drängte
sie da und dort zurück; doch konnte er öfters der Uebermacht
nicht widerstehen. Am 20. September 1703 erfocht er jedoch
bei Höchstädt einen glänzenden Sieg über die Oesterreicher
und verfolgte die nach dem Schwarzwalde sich wendenden bis
über die Grenzen.
So nahte das Jahr 1704. Das Kriegsglück wendete sich
nun von Bayern ab. Am 21. Juli 1704 erfocht das Heer
des Kaisers und seiner Verbündeten den Sieg auf dem Schel-
lenberge bei Donauwörth und am 13. August den noch
weit bedeutenderen bei Höchstädt und Blindheim. Die
Niederlage war schrecklich. Nach verlorener Schlacht übersah
Max Emanuel die unglücklichen, unheilbaren Folgen, die
diese Niederlage nach sich zog. „Retten Sie sich und unsere
Kinder," schrieb er an seine Gemahlin nach München, „wir
haben heute Alles verloren. Gott sei bei Ihnen! Mit mir
geht's dem Rheine zu.“ Er Ging nach den Niederlanden und