Kurfürst Carl Albrecht VI. Kurfürst Maximilian III. 123
storbenen Bruders Kaiser Josephs I.; die jüngere derselben,
Maria Amalie, war die Gemahlin des Kurfürsten Carl
Albrechts von Bayern. Albrecht glaubte deßhalb, mehr
Ausprüche auf die österreichischen Länder zu haben, als Maria
Theresia. Als der Kaiser im Jahre 1740 gestorben war,
trat Maria Theresia ohne alles Weitere die Regierung über
die österreichischen Erblande an. Carl Albrecht errichtete
einen Vertrag mit Spanien und Frankreich, Preußen und
Sachsen zur Wahrung seiner Ansprüche, griff 1741 zu den
Waffen, brachte ganz Oberösterreich in seine Gewalt, zog dann
nach Böhmen und ließ sich in Prag den 7. Dec. zum Könige
von Böhmen ausrufen. Hierauf entschloß er sich, nach Frank-
furt zu gehen, um die Kaiserkrone zu holen. Wirklich wurde
er einstimmig als Kaiser im Januar 1742 gewählt und gekrönt.
Mittlerweile wendete sich aber das Kriegsglück. Die
Ungarn, welche Maria Theresia um Hulfe anrief, zogen
nach Oesterreich, vertrieben die bayerischen Besatzungen und
sielen dann mit den Oesterreichern vereinigt auch in Bayern
ein. In kurzer Zeit war das ganze Land in Feindes Hand.
Die Feinde äscherten mehrere Städte ein und setzten zu Mün-
chen eine eigene Landesverwaltung ein. Bald eroberten sie
auch wieder Böhmen, so daß Carl zwar als Kaiser in Frank-
furt saß, aber seines eigenen Landes beraubt war. Im Jahre
1743 durfte er nach München zurückkehren; er wurde aber
bald wieder verjagt, und Bayern wurde aufs Neue ausgeraubt.
Durch Vermittelung der übrigen Reichsfürsten durfte Carl
Albrecht von Bayern zwar wieder Besitz nehmen; aber er
erlag bald den Kränkungen, die ihm das Schicksal bereitete,
und starb nach einem kurzen Krankenlager im Jahre 1745 in
seinem 48. Lebensjahre.
e) Kurfürst Maximilian IIII., der Gute.
Nach dem Tode des Kurfürsten Kaisers Carl VII. kam
sein Sohn, der Kurfürst Max III. zur Regierung über Bayern.
Er war nach Geist und Herz einer der edelsten und besten Für-
sten des Jahrhunderts, einer der verehrungswürdigsten Fürsten