126 Viguläus Aloys Freiherr von Kreitmayer.
lieben Unterthanen, ihr lieget mir am Herzen! Betet. für mich;
auch ich will euch Segen bei Gott erflehen!“
So war nie ein Fürst in Bayern geliebt worden, wie
dieser, der letzte aus der Ludwig'schen Linie. Die Nachkom—
men Ludwigs des Bayern hatten seit dem zu Pavia abge—
schlossenen Vertrage 448 Jahre Bayern und 149 Jahre die
obere Pfalz beherrscht. Und in der ganzen Reihe dieser Er—
lauchten, über zwanzig an der Zahl, von verschiedenen Gemü—
thern und Schicksalen, war kein einziger gewesen, von dem man
sagte: Er war böse. Am theuersten aber war Allen Max III.
der Gute, der Vielgeliebte.
Er starb ohne Kinder, und mit ihm erlosch die Baye-
rische Linie Wittelsbach; das gesammte Land fiel nun
an die pfälzisch-wittelsbachische Linie und zwar an
Carl Theodor, Kurfürsten zu Pfalz-Bayern.
1) Vignläus Aloys Freiherr von Kreitmaver, Verfasser des
neuen Gesetzbuches unter Marx 1I.
Kreitmayr, im Jahr 1705 in München geboren, war
der Sohn eines kurfürstlichen Hofraths, besuchte mehrere Uni-
versitäten, dann als Begleiter der bayerischen Prinzen auch
Frankreich, und wurde nach seiner Rückkehr, vom Glücke begün-
stigt, kaum als zwanzigjähriger Jüngling zum Hofrathe ernannt.
Er bestrebte sich aber aus allen Kräften, seines Amtes sich
würdig zu zeigen. Durch seinen unermüdlichen Eifer erwarb
er sich bald eine große Geschäftskenntniß und suchte sich auch
von dem bürgerlichen Leben, der Landwirthschaft, den Gewerben
und dem Handel, diesen Grundquellen des Nationalwohlstandes,
eine möglichst genaue Kenntniß zu verschaffen.
Seine Fähigkeiten waren anerkannt, weßwegen ihn der
Kaiser Franz I. als R ceichshofrath nach Wien mit einem sehr
hohen Gehalte berief. Allein Kreitmayr folgte diesem Rufe
nicht, sondern blieb seinem Vaterlande und seinem geliebten
Fürsten Magximilian III. treu ergeben, und unter diesem
Fürsten stieg er endlich bis zum wirklichen geheimen Staats-
kanzler, so wie zum Kanzler der Akademie auf.