132. Die Kurfürsten Carl Ludwig u. Carl. Die Pfalzgrafen v. Neuburg.
Genügsam und einfach in seiner Lebensart und in seinem
Haushalt verlangte er dieselbe Mäßigkeit überall; dadurch ge-
läng es ihm, stets gefüllte Speicher und später uch eine volle
Schatzkammer zu haben und sein Land in wachsender Blüthe
zu sehen.
Später wurde er in Feindseligkeiten mit Frankreich ver-
wickelt. Die Franzosen fielen unter ihrem eroberungssüchtigen
Könige Ludwig XIV. in die Pfalz ein und richteten beson-
ders im Oberamte Germersheim schreckliche Verwüstungen an.
Der Kurfürst war über das schonungslose Benehmen der Fran-
zosen so aufgebracht, daß er den französischen General Tu-
renne zum Zweikampfe forderte. Turenne nahm aber die
Herausforderung nicht an. Erst 1679, also nach 6 Jahren,
wurde die Ruhe wieder hergestellt. Bange Ahnung trübte aber
seinen Blick in die Zukunft. Sein Sohn Carl hatte keine
Kinder; das mächtige Frankreich lauerte aber auf jede Gelegen-
heit, Theile von Deutschland an sich zu reißen. Dies fiel
schwer auf sein Herz. Er starb 1680.
Sein Sohn Carl folgte ihm in der Regierung als Kur-
fürst. von der Pfalz. Bald nach Carls Antritt der Regierung
traf ein, was Carl Ludwig geahnet und gefürchtet hatte;
denn schon im Jahre 1681 kamen die Franzosen aufs Neue,
und nahmen das Oberamt Germersheim abermal in Besitz und
behielten es als Eigenthum. Carl starb schon im Jahre 1685.
o) Die Pfalzgrafen von Neuburg: Pilipp Wilhelm, Johann
Wilhelm und Carl Philipp als Kurfürsten am Nhein.
Mit dem Kurfürsten Carl starb im Jahre 1685 der
Simmerische Zweig der Wittelsbacher aus, und die
Nachfolge ging an die Neuburgisch -Wittelsbachische
Linie über, nämlich an die Pfalzgrafen von Neuburg.
Als Carl im Jahre 1685 starb, war Philipp Wilhelm
Pfalzgraf in Neuburg und wurde nun auch Kurfürst von der
Pfalz. Nicht lange noch regierte Philipp Wilhelm über
die Pfalz, als Frankreichs König Ludwig XIV. wahrhaft