Full text: Geschichte Bayerns.

134 Philipp Wilhelm, Joh. Wilhelm u. Cärl Philipp, Kurfürsten am Rhein. 
wohner in der Pfalz und in den benachbarten Ländern fort, 
und kaum ein Uebel blieb zurück, das die Armen nicht drückte. 
Die Spuren der Verwüstungen, aber auch das Andenken 
und der Abscheu gegen die Verwüster dauerten fort, und lange 
Zeit nannte man die Fleischerhunde mit dem Namen der fran- 
zösischen Heerführer. 
Ein Geschichtsschreiber jener Zeit sagt: „Das war die 
Strafe dafür, daß die Minister das Recht verkauften und den 
Schatz des Landes verschwelgten, statt für das Beste und die 
Vertheidigung des Landes zu sorgen; die Strafe dafür, daß 
Hohe und Niedere die französischen Moden nachäfften; denn 
wenn ein Volk Sprache, Kleider und Sitten eines 
andern annimmt, so kommt es endlich ganz in dessen 
Dienstbarkeit.“ 
Während des Krieges machte Kurfürst Philipp Wil- 
helm im Jahre 1690 eine Reise nach Wien, wo er am 2. 
September desselben Jahres starb. 
Sein Sohn und Nachfolger war Johann Wilhelm. 
Da der größte Theil der Pfalz ganz verwüstet und noch in den 
Händen der Franzosen war, so flüchtete er sich nach Düssel- 
dorf. Die Greuel der Verwüstung dauerten leider immer noch 
fort. Schon früher wurde das alte kurfürstliche Schloß in 
Heidelberg durch die Feinde all seiner Zierden beraubt und 
die festesten Thürme in die Luft gesprengt; jetzt wurde die Zer- 
störung des Schlosses und der Stadt gar vollendet, und der 
bürgerliche Wohlstand des ganzen Landes auf Menschenalter 
hinaus vernichtet. — Im Jahre 1697 wurde endlich Frieden 
geschlossen, und erst jetzt kam Johann Wilhelm in ven Besitz 
seiner Länder. Er regierte von Düsseldorf aus sein Land, wo 
er bis zu seinem Tode verweilte, der im Jahre 1716 erfolgte. 
Uebelgesinnte Beamte wälteten oft willkürlich im Lande 
und ließen sich zuweilen harte Bedrückungen zu Schulden 
kommen. Die Städte und Flecken erhoben sich daher nur lang- 
sam wieder, und das Land konnte sich nur nach und nach 
wieder erholen.
	        
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