Kurfürst Carl Theodor. 137
Hause Wittelsbach hing, in eine trübe Stimmung versetzten.
Oesterreich glaubte nämlich, auf Bayern auch Ansprüche machen
zu können und benutzte nun den Regentenwechsel, um diese
Ansprüche geltend zu machen. Carl Theodor, der den Frie-
den liebte und auch keine Nachkommen hatte, willigte ein, einen
Theil seines erst in Besitz genommenen Landes an die länder-
süchtigen Nachbarn abzutreten. Nun fingen aber die Oester-
reicher an, noch größere Forderungen zu machen. Ganz Bayern
war erbittert. Allein von Seite der bayerischen Nation war
wenig zu erreichen; denn es zogen alsbald österreichische Schlacht-
haufen in Niederbayern und in die obere Pfalz ein.
Da traten aber Carl und Marx , die Herzoge von Zwei-
brücken, die nächsten Anverwandten und einstigen Erben Carl
Theodors, auf und verbanden sich auf den Rath und die Ver-
mittlung der Herzogin Wittwe Maria Anna, der Schwägerin
des Carl Theodor, mit Friedrich II., König von Preußen,
um Bayern vor der drohenden erstückelung zu bewahren.
König Friedrich forderte in den bestimmtesten Ausdrücken
den Abzug der Oesterreicher aus Bayern und die volle Unver-
letzlichkeit des bayerischen Gebiets. Um dieser Forderung Nach-
druck zu geben, fiel er mit seiner Armce in Böhmen ein, und
es begann nun 1778 im Frühjahre der sogenannte Kartof-
felkrieg, in welchem die Krieger ihre Schlachtlust lieber an
den Kartoffelfeldern, als an dem Blute der Feinde kühlten. Eine
Schlacht fiel in diesem Kriege gar nicht vor, sondern nur un-
bedeutende Treffen. — Auch die Kaiserin Katharina von Ruß-=
land drohte, daß 60,000 Russen gegen Oesterreich ziehen sollten,
wenn der bayerische Erbfolgestreit nicht sogleich beendigt würde.
Dies wirkte. Am 13. Mai 1779 wurde der Friede zu
Teschen abgeschlossen. Kurfürst Carl Theodor mußte nach
den dort gemachten Bestimmungen das Innviertel an Oester-
reich abgeben; seine übrigen Besitzungen wurden für untheilbar
erklärt und die Nachfolge der Zweibrückner Linie gesichert.
Als auf solche Art Kurfürst Carl Theodor ruhig im
Besitze der bayerischen Staaten war, so that er, wie früher in
der Pfalz, auch in Bayern sehr Vieles zum Wohle des Landes;