138 Kurfürst Carl Theodor.
er beförderte die Forstkultur, den Betrieb der Salzwerke zu
Reichenhall und Traunstein, den Ackerbau, sowie die Bienen-
und Seidenzucht, und regelte das Bergwesen; er suchte das
Donaumoos auszutrocknen, verbesserte die Straßen und trug
besonders viel zur Verschönerung Münchens bei. Unter ihm
wurde das Carlsthor gebaut, und durch einen gebornen Nord-
amerikaner, Benjamin Tompson, der von Carl Theodor
zum Grafen von Rumford erhoben und zum General-
lieutenant ernannt wurde, ) der englische Garten angelegt, eine
Militär-Akademie errichtet und eine gute Armenanstalt ins
Leben gerufen, um dem Bettel und Müßiggange zu wehren.
Es wollte ihm indessen doch nicht gelingen, sich die Liebe
und das Vertrauen aller seiner Unterthanen zu erwerben.
Hiezu trug vorzüglich wohl das Gerücht bei, daß er seine Her-
zogthümer Bayern und die obere Pfalz mit Neuburg und
Sulzbach an den Kaiser Joseph II. gegen die Niederlande
als künftiges Königreich Burgund vertauschen wolle, was jedoch
durch die Herzoge von Zweibrücken Carl und Maximilian
Joseph vereitelt wurde.
In die Zeit seiner Regierung fiel der Beginn der fran-
zösischen Revolution. Als nämlich König Ludwig XVI.
im Jahre 1774 den französischen Thron bestieg, hatte in Frank-
reich Gottesvergessenheit und Verschwendung furchtbar überhand
genommen. Ludwig war zwar ein frommer Fürst, der viele
gute Eigenschaften besaß, aber nicht stark genug war, um den
Stürmen gewachsen zu sein, die über sein Land hereinbrachen.
Er wollte der Noth des Landes abhelfen und berief 1789 eine
Versammlung der Abgeordneten, um mit ihr das Wohl des
Landes zu berathen; aber es war zu spät! Es begann in
diesem Jahre schon ein Aufruhr — die französische Revolution
— und endlich, o der Schandel vergriff sich das verblendete
Volk selbst an dem Leben seines Königs Ludwig! Er wurde.
1793 sammt Gemahlin und Schwester hingerichtet! Mit so
*) Rumford erwarb sich auch bleibende Verdienste- durch Einführung
der nach ihm benannten Suppen.