Kurfürst Carl Theodor. Kurfürst Marimilian Joseph. 139
schändlichen Verbrechen hatte das französische Volk den Pfad
einer wilden Freiheit betreten!
Der Ausspruch der heil. Schrift: „Gerechtigkeit erhöhet
ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben“ zeigte sich
bald in seiner ganzen Wahrheit. Die Strafe blieb nicht lange
aus. Blutmenschen bemächtigten sich nun in Frankreich der
Regierungz alle Gefängnisse waren voll unschuldiger Schlacht-
opfer; Niemand war in seinem eigenen Hause sicher, und —
wer Religion und Vermögen hatte, der galt für einen Feind des
Vaterlandes; Tausende wurden täglich ums Leben gebracht!
Es blieb aber in Frankreich nicht bei den Unruhen im
eigenen Lande; das unruhige Volk führte bald mit andern
Ländern Kriege herbei. Auch an Oesterreich wurde von den
Franzosen der Krieg erklärt. Kaiser Franz II. forderte das
deutsche Reich zur Theilnahme an denselben auf, und Bayern
mußte auch seinen Antheil Truppen stellen. Die Franzosen
drangen bis an die Thore Münchens vor; der Kurfürst mußte
flüchten. Erst im Jahre 1797 wurde Friede geschlossen. Die
Rheinpfalz ging an die wüthenden Republikaner verloren.
Zwei Jahre darauf starb Kurfürst Carl Theodor plötzlich
an einem Schlagflusse. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie in
Bayern. Noch grünte aber am erhabenen Stamme
der Schyren das edle Reis von Pfalz-Birkenfeld
nun als des Stammes ungetheilter Gipfel. Das Geschlecht Pfalz-
Birkenfeld, an Macht und Reichthum das kleinste, blühte noch
in seinem Fürsten Maxmilian Joseph. An demselben Tage
da Carl Theodor erblaßte, wurde Maximilian Joseph
zum Herrn von Bayern und Pfalz in München ausgerufen.
hb) Kurfürst Maximilian Joseph
aus der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
Maximilian Joseph, geboren den 27. Mai 1756
zu Schwetzingen, war der Sohn des Pfalzgrafen Friedrich
Michael. Niemand ahnete wohl bei der Geburt dieses Für-
sten, daß er berufen sei, das alte Geschlecht der Wittelsbacher
mit königlichem Glanze zu verherrlichen und die lang getrennten