Full text: Geschichte Bayerns.

140 Kurfürst Maximilian Joseph. 
Völker und Länder unter sich zu vereinigen; denn bei seiner Ge- 
burt blüheten noch die kurfürstlichen Zweige in Bayern und 
in der Pfalz. In Bayern herrschte damals der jugendliche 
Maximilian III., in der Pfalz aber Carl Theodor, bei- 
nahe von demselben Alter. 
Die ersten Jugendjahre verlebte Maximilian Joseph 
in der lieblichen Gegend vom Mannheim und Schwetzingen, wo- 
durch das Gefühl für die Schönheit der Natur geweckt wurde, 
welches in seiner Seele stets lebendig blieb. Nach dem sechs- 
ten Jahre kam er zu seinem Oheim, dem Herzog Christian 
nach Zweibrücken, der nun für seine Erziehung sorgte und ihn 
vorzüglich in Sprachen, Geschichte, Mathematik und den mili- 
tärischen Wissenschaften unterrichten ließ. So entwickelte sich 
Geist und Körper gleichmäßig, und er wuchs zu einem kräftigen 
Jünglinge empor, in dessen Gang und Haltung sich deutsche 
Ritterlichkeit gepaart mit Anmuth zeigte. Durch seine Freund- 
lichkeit gewann er sich überall die Zuneigung Aller, durch seine 
Güte besonders die Herzen der Armen. Geiz kannte er nie. 
1777 trat er in französische Militärdienste. Zum Oberst 
eines Regiments ernannt, lebte er die meiste Zeit in Straß- 
burg, wo sein Regiment lag. Als aber die Stürme der fran- 
zösischen Revolution begannen, zog er sich nach Mannheim 
zurück, wo er ganz einfach und still lebte. 
Im Jahre 1795 erhielt er nach dem Tode seines Bruders 
Carl Zweibrücken. In Bayern war Maximilian III. kin- 
derlos gestorben, auch Carl Theodors Ehe blieb ohne Kin- 
der, — und so war denn Maximilian Joseph der recht- 
mäßige Erbe von Zweibrücken, Pfalz und Bayern. Als er 
nach Carl Theodors plätzlichem Tode den 16. Februar 
1799 in München seinen feierlichen Einzug als Kurfürst hielt, 
jauchzte ihm alles Volk mit Jubelgeschrei und Freudenthränen 
entgegen; denn Viele kannten schon seinen erleuchteten Geist, 
seine große Herzensgüte, sein kriegerisches Talent, seine in echter 
Größe vorleuchtende Vaterlandsliebe, da er schon früher öfters 
in München gewesen war. Mit ihm zog ein seine Gemahlin 
Caroline, eine Fürstin des alterlauchten Hauses von Baden,
	        
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