4 Bayern bis zum Jahre 554 u. Chr. Geb.
weilen sogar Menschen, und glaubten an einen Himmel, den
sie Walhalla nannten. Ihre Priester waren zugleich die
Aerzte des Volkes. Ihre Götter beteten sie in Hainen unter
Eichen und an Bächen an.
Um die Zeit der Geburt Christi haben die Römer das
noch zum Theil menschenleere Land gefunden und es von dieser
Zeit als das ihrige angesehen; die Unabhängigkeit der Bojer
von fremden Herren hörte nun auf; des römischen Kaisers
Augustus Scepter beugte ihren Nacken; das Land stand daher
von da an unter der Herrschaft der Römer.
Am linken Ufer der Donau wohnten jedoch deutsche Volks-
stämme, welche öfters Versuche machten, in das Bojerland vor-
zudringen. Um dieses zu verhindern und um die gemachten
Eroberungen zu sichern, legten die Römer Festungen an, in
welche römische Besatzung gelegt wurde. Aus diesen festen
Plätzen wurden nach und nach blühende Städte, z. B. Wien,
Passau, Regensburg, Augsburg, Kempten, Memmingen 2c.
Als Schutzwehr errichteten sie einen riesenhaften Erdwall (die
Teufelsmauer) von Kelheim längs der Altmühl bis zum
Neckar hin, wovon noch jetzt unzerstörbare Ueberreste sichtbar
sind. Diese Schutzanstalten waren jedoch gegen die andringenden
deutschen Volksstämme zu schwach, und da auch durch innern
Zwiespalt jeder Art die Kraft der Römer immer schwächer
wurde, ja ihre furchtbare Macht allmählich zu wanken begann,
Schwelgerei und Weichlichkeit überhand nahm und die Religion
und der Glaube der Väter erlosch: so gelang es den umliegen-
den Völkerschaften nach und nach, das Bojerland zu erobern.
Sie drängten nun die Bewohner weiter südlich, ließen sich
wahrscheinlich zum Theile im Bojerlande nieder, vereinigten
sich nach und nach mit den noch zurückgebliebenen Römern und
den Nachkommen der alten Bojer, führten den gemeinschaftlichen
Namen der Bojoaren oder Bojovarier (Bajuvarier)
und wurden unsere Stammväter.
Schon damals drang das Licht des christlichen Glaubens
an manchen Orten im Bojerlande ein. Vor Allem wurden
Manche durch den Verkehr mit römischen Soldaten, welche zum