190 Marimilian II. während seiner Regierung bis auf die gegenwärtige Zeit.
Handels und Verkehrs kräftigst gewirkt. Seine Sorge erstreckt
sich, wie wir schon gesehen haben, nicht bloß auf Bayern; er
wirkt auch kräftig für die Einheit, Stärke und Größe des ge-
sammten deutschen Vaterlandes.
Er ist ein Freund der Schulen, sorgt für wahre Bildung
der Jugend und will, daß dieselbe zur Frömmigkeit und Got-
tesfurcht erzogen werde; er besuchte selbst schon häufig höhere
und nicpere Lehranstalten, wohnte den Prüfungen bei und ver-
theilte höchsteigenhändig die Preise an die würdigsten Schüler.
Unter seiner Regierung erschienen wohlthätige Verbesserungen
im Lehrplane der Gymnasien; man beschäftigt sich mit einer
gründlichen Prüfung über den Bestand der technischen Lehran-
stalten und sucht ihnen eine ganz ihrem Zwecke entsprechende
Einrichtung zu geben; durch eine völlig neue Ordnung wurde
für zweckmäßige Ausbildung der Volksschullehrer Sorge getragen.
König Maximilian ll. ist auch ein Förderer der Kunst
und vollführt, was sein erlauchter Vater begonnen, mit gleicher
Liebe und im gleichen Sinne. Während er aber den von seinem
erlauchten Vater der Kunst gegebenen Impuls lebendig erhält
und fortdauernd Malerei und Architektur mit Aufträgen be-
schäftigt, hat er seiner Regierung auch zugleich die hohe Auf-
gabe gestellt, einen ähnlich erweckenden Antrieb dem Aufschwung
der Wissenschaften zu geben. Durch zahlreiche Berufung ge-
lehrter Männer verstärkt er die Lehrkräfte der bayerischen Hoch-
schulen; hervorragende Dichter und Gelehrte begnadigt er mit
mancherlei Auszeichnungen; zur Unterstützung literarischer Unter-
nehmungen setzt er jährlich bedeutende Summen aus und er-
muntert zu solchen Arbeiten gelehrte Männer. So erhielt
Professor von Sybel in München den Auftrag, eine allge-
meine bayerische Geschichte zu schreiben, und Professor Wegele
in Würzburg, die ostfränkische Geschichte zu bearbeiten; Prof.
Riehl in München ist mit einer ethnographisch= statistischen
Beschreibung der Stadt Augsburg beschäftigt; ein bedeutender
Preis ist für das beste Werk über bayerische Geschichte, ein
anderer für die beste Geschichte Nürnbergs ausgesetzt; unter
der Leitung Riehls ist von bedeutenden Männern das große