Full text: Geschichte Bayerns.

Bayern bis 768. Hugibert. Odilo, Der h. Bonifacius. 9 
3) Hugibert. Odilo. Der h. Bonifacius. 
Nachdem Herzog Grimoald gestorben war, gelangte 
Hugibert, ein Neffe Grimoalds zur Regierung. Seine Sorge 
war auch vor Allem auf das Kirchliche gerichtet; er lebte aber 
nicht lange. Sein Sohn und Nachfolger Odilo war ein 
trefflicher Fürst. Einer seiner Hauptwünsche war, die religiösen 
Angelegenheiten seines Landes geordnet zu sehen. Er lud zu 
diesem Behufe den Engländer Winfried, unter dem Namen 
Bonifazius bekannt, nach Bayern ein, um die Bekehrung 
des bayerischen Volkes völlig zu Ende zu bringen. Der h. 
Bonifacius kam und predigte das Evangelium und wurde 
von Odilo mit dem kräftigsten Eifer unterstützt. Durch ihn 
erhielt erst das Land eine bleibende kirchliche Verfassung. Mit 
Beistimmung des Herzogs und der Edlen des Landes ordnete 
er die bischöflichen Sprengel Freising, Salzburg, Regens- 
burg und Passan, und errichtete die bischöflichen Sprengel 
Würzburg und Eichstädt. 
Ueberall wohin er Bekehrungsreisen machte, hatte er mit 
den tief eingewurzelten Vorurtheilen und mit dem Aberglauben 
der Heiden zu kämpfen. So fand er in Hessen eine mächtige 
Eiche, welche die Heiden als ein Eigenthum des Donnergottes 
verehrten. Um die Leute von diesem Aberglauben, dieser Ab- 
götterei zu befreien, ließ er sich eine Art bringen und fing an, 
den Baum umzuhauen. Das heidnische Volk entsetzte sich dar- 
über, und meinte, ein Blitzstrahl werde den verwegenen Fremd- 
ling zerschmettern. Als aber die Eiche endlich zusammenstürzte, 
ohne daß ihm etwas geschah, da erkannten Viele ihren FIrr- 
thum, hörten der Predigt des christlichen Apostels zu und 
ließen sich taufen. Aus dem Holze der gefällten Eiche erbaute 
aber Bonifacius ein Kirchlein. 
Bonifacius, der sich um die Ausbreitung des Christen- 
thums in Deutschland große Verdienste erworben hat, wurde 
zum Erzbischof in Mainz ernannt. Auch im hohen Alter konnte 
er nicht rasten. Als Greis zog er noch einmal aus, um die 
heidnischen Friesen zu bekehren; diese achteten aber seinen heiligen 
Beruf nicht, sondern erschlugen ihn im Jahre 754.
	        
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