Bayern unter den Carolingern, v. 788—911. Carl der Große. 15
Als letzter Thüringer Herzog findet sich Hedan II., der
Sohn des Gozbert, der zu Anfang des 8. Jahrhunderts starb.
Er war ein großer Verehrer und Beförderer der christlichen
Lehre. Mit seinem Tode erloschen hier die Volksherzoge und
der Thüringische Name hörte auf. Das Land erscheint nun
als Ostfranken wieder unmittelbar unter fränkischer Herr-
schaft; das Christenthum dortselbst kam jedoch beinahe ganz
wieder in Verfall.
Nun kam aber Bonifacius und bemühte sich aus allen
Kräften, die Bewohner dieses Landstriches dem christlichen
Glauben zu gewinnen. Durch ihn wurde das Bisthum
Würzburg angelegt, und im Jahre 741 weihte er den from-
men Burkard als ersten Bischof in Würzburg ein. Derselbe
erhielt vom Frankenkönig Pipin Vieles von dem Gebiete des
früheren Herzogthums und von des Verstorbenen Hedans
Tochter das Schloß bei Würzburg.
Zweiter Zeitraum.
A. Bayern unter der Herrschaft der Carolinger.
Vom Jahre 788—911 nach Chr. Geb.
Aus dem Geschlechte der Carolinger kamen die Regenten in
diesem Zeitraume in nachstehender Reihenfolge auf einander:
1) Carl, der Große, des Frankenkönigs Pipin Sohn, von 788—814.
2) Ludwig, der Fromme, sein Sohn, von 814— 840.
3) Ludwig, der Dentsche, sein Sohn, von 840— 843 mit seinen
Brüdern Lothar und Carl, dem Kahlen, gemeinschaftlich,
von 843 — 876 allein.
4) Carl, der Dicke, mit seinem Bruder Carlmann von 876 —880,
dann mit seinem Bruder Ludwig bis 882, endlich allein bis 887.
5) Arunlf, Carlmanns natürlicher Sohn, von 887— 899.
6) Ludwig, das Kind, Arnulfs Sohn, von 899 —911.
1) Carl der Große.
Carl der Große, König der Franken, welcher den
bayerischen Herzog Thassilo II. seines Thrones entsetzte, in
das Kloster sperrte und Bayern, wozu Altbayern, die Ober-