Rhein= und Ostfranken zur Zeit der Carolinger, 788— 911. 23
seinen Sitz zu Worms hatte, in Ostfranken Adelbert von
Babenberg, der eine bedeutende Hausmacht und die Mark-
grafenwürde besaß. Zwischen Adelbert und dem Bischof
Rudolph von Würzburg, einem gebornen Grafen zu
Franken und Hessen, der ein Vetter von Adelbert war,
brach zu Ende des neunten Jahrhunderts eine Fehde aus, die
sich lange fortzog. Die Ursache hievon war folgende: Schon
früher war die Familie, aus welcher Bischof Rudolph ab-
stammte, vom Könige gegen die Babenberger begünstigt worden.
Dieses kränkte die Babenberger, und ihr Neid und Groll stieg
noch höher, als Rudolph, der dem geistlichen Stande sich
geweiht hatte, zum Bischofe von Würzburg ernannt wurde.
Gegenseitige Neckereien reizten die Erbitterung immer mehr,
bis endlich der langverhaltene Groll in lichten Flammen aus-
brach. Im Jahre 903 vertrieb Adelbert mit großer Ver-
heerung den Bischof Rudolph aus seinem Bisthum und
schlug auch das Heer des Königs. Hierauf wurde er in einem
Fürstengericht seines Amtes und seiner Lehen verlustig erklärt.
Da er sich später wieder auflehnte, wurde er durch ein Kriegs-
gericht zum Tode verurtheilt und im Jahre 905 vor dem ver-
sammelten Heere enthauptet.
Nun erhielt Konrad die Würde eines Sendgrafen im
rheinischen und auch im östlichen Franken, und als er als Erster
im fränkischen Volke und als Anverwandter des letzten Caro-
lingers im Jahre 911 die Königswürde erlangte, so verwaltete
sein Bruder Eberhard das Rheinfrankenland und war
zugleich Heerführer oder Herzog der Franken. Die eigentliche
Verwaltung der ostfränkischen Lande überkam aber Adel-
bert II., der Sohn Adelberts I., der enthauptet wurde.