Die Kreuzzüge. 31
und das Schwert der Feinde zusammengeschmolzen, von der
Ueberzahl der Ungläubigen umringt, die Flucht ergriff und das
Banner ihnen abgenommen war: da rief Eckhard Muth zu,
nahm seine großen Bundschuhe mit den rothen Riemen, be—
festigte sie an die Lanze, sammelte um dieses Banner aufs Neue
seine Streiter und schlug den Feind. Er wurde deßhalb auch
der Bundschuh genannt. Unter diesem Banner soll er mit
der frommen Schaar — aus Demuth — von den Pferden ge-
stiegen und zu Fuß nach Jerusalem mit ihr gezogen sein, die
Stadt und das heilige Grab erstürmt und wenigstens eine
kurze Weile behauptet haben. (Siehe Fürstenbilder Nr. 5.)
Ein Beispiel von frommem Christensinn gaben die Grafen
von Scheyern im Jahre 1113. Das Schloß Scheyern
war nämlich die Stammburg und Jahrhunderte lang der
Wohnsitz des ältesten fürstlichen Geschlechts in Deutschland. Als
Otto III. sah, daß das Klösterlein Vischbachau den für Ver-
breitung des Glaubens und der Landescultur so eifrig wirken-
den Benediktinern zu klein werde, übergab er ihnen mit Bei-
stimmung aller Mitglieder seines erlauchten Geschlechtes im
Jahre 1113 das alte Stammschloß und erbaute dagegen die
Burg Wittelsbach. Die Schyren nannten sich nun von
ihrer neuen Burg, die sich stolz bei Aichach erhob, Wittels-
bacher. (Siehe Fürstenbilder Nr. 9.)
5) Die Kreuzzüge.
Zur Zeit, als Welf I., der aus Italien abstammte, Herzog
in Bayern war, hatte eine fromme Begeisterung alle eifrigen
Christen nicht nur in Bayern und Deutschland, sondern in ganz
Europa in große Bewegung gebracht. Das jüdische Land und
dessen Hauptstadt war nämlich nach und nach in den Besitz der
Türken gekommen. Ums Jahr 1095 kam nun ein Mönch,
Peter von Amiens, genannt der Einsiedler, von einer
Wallfahrt nach dem gelobten Lande zurück. Mit hinreißender
Beredsamkeit schilderte er die Qualen und Martern, welche die
Christen in Jerusalem am heiligen Grabe von den Türken er-
dulden mußten, und predigte von der Pflicht, daß Jeglicher sich