36 Schwaben vom Jahre 911— 1180 u. w.
Von denjenigen, die aus verschiedenen Häusern abstammen,
ist Ernst II. aus dem Geschlechte der Babenbergischen Mark-
grafen von Oesterreich noch zu erwähnen. Sein Stiefoater
Kaiser Konrad II. bewog den kinderlosen König Rudolph
von Burgund, ihm das Königreich zuzuwenden. Herzog Ernst
II., als Enkel der Schwester des Burgundischen Königs, glaubte
aber darauf die nächste Anwartschaft zu haben, faßte daher
gegen seinen Stiefvater tiefen Groll, reizte in Deutschland zum
Aufstande, fiel selbst in Burgund ein und richtete manchen
Schaden an. An dem im östlichen Schwaben reich begüterten
Grafen Welf fand Herzog Ernst II. einen mächtigen Bei-
stand; dieser zerstörte selbst Augsburg und raubte daselbst den
bischöflichen Schatz, welchen er jedoch später wieder ersetzen
mußte. Ernst wurde in feste Haft gebracht; ebenso Welf.
Nach zwei Jahren wurde Ernst wieder in Freiheit gesetzt und
ein Jahr später wurde ihm die Aussicht eröffnet, wieder in
sein altes Herzogthum eingesetzt zu werden, aber nur unter der
Bedingung, wenn er seinen Lehensmann Werner von Ki-
burg, welcher als Anstifter aller Unruhen galt, ausliefern
werde. Diese Zumuthung wies Ernst von sich ab, worauf
er für einen Feind des Kaisers und des Reichs erklärt und
mit dem Verlust aller seiner Güter bestraft wurde. Im Jahre
1030 starb er im neuen Kampfe gegen den Kaiser an der
Seite Kiburgs im Schwarzwalde. Seine Tapferkeit und
Freundestreue ist lange in Liedern des Volkes besungen worden.
Nach und nach that sich das Geschlecht der Hohenstaufen
in Schwaben immer mehr hervor, dessen Ruhm bald sehr
wuchs. Im Jahre 1079 ernannte Kaiser Heinrich IV. einen
dieses Geschlechtes, Friedrich I. wegen seiner Treue und An-
Konrad das Herzogthum Schwaben; Konrad fiel in einer Fehde
und das Herzogthum blieb nun unbesetzt, und wurde als Haus-
gut der Hohenstaufischen Kaiser betrachtet. Mit dem Erlöschen
des Hohenstaufischen Hauses im Jahre 1268 hörte auch das
eigentliche Herzogthum Schwaben auf. Die einzelnen Bischöfe,
Fürsten und Grafen erstrebten völlige Landeshoheit in ihren
Gebieten und viele Städte wurden Reichsstädte.