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Des Kurfürsten Maximilian I. letzte Tage. 77
keine Reize mehr für ihn; aber sein inniger Glaube hielt ihn.
aufrecht und getröstet. Bewunderungswürdig ist die Kraft,
mit welcher er sich bei oft widrigem Geschick vom Anbeginn
bis Ende des ungeheuern Völkerkampfs behauptet hat. Nie ge-
brach es ihm an Mitteln. Ein Geist, wie der seine, konnte
nicht verarmen. Immer hatte er noch neben Unterhaltung des
langen Krieges übrig zur Erbauung und Unterstützung von
Kirchen, Klöstern und milden Stiftungen; denn er war ein
unvergleichlicher Haushalter, sparsam ohne Kargheit. Von
allen Königen und Helden, die beim Beginne des 30jährigen.
Krieges für oder wider ihn gestritten haben, lebte keiner mehr.
Das Frdische lag für ihn reizlos.
Aber noch eine Hoffnung hatte er für sein armes Volk.
Sie blühte in den sanften Tugenden Ferdinand Marias,
seines erstgebornen Sohnes. Er hatte denselben erzogen, ein
weiser Freund und Vater Bayerns zu werden.
sucht anwandelte, uoch einmal Ingolstadt zu scen die E
in der er der Jugend schönste Stunden genossen, den Ort,
welchen nie der Fuß eines siegenden Feindes entheiligt hatte.
Dahin reiste er im Herbstmond mit seiner Gemahlin und den
Söhnen. Das Frohlocken der gerührten Bürgerschaft begrüßte
den hohen Greis unter dem Schall des Geschützes von allen
Wällen. Er besuchte noch einmal die Stellen, welche ihm aus
glückseligeren Tagen theuere Denkmale geblieben waren, am
liebsten die Tempel, um in ihnen der letzten Andacht zu pflegen.
Erkältung in regnerischer Herbstluft warf den geschwächten
Greis aufs Sterbelager. Am 6. Tage des Erkrankens gab er
sanft und müde den Geist auf. Es war am 27. September
1651. Sein Leichnam ward, wie er selbst angeordnet hatte,
ohne Gepränge zu München in der Kirche der Jesuiten, neben
der Asche seiner Eltern und seiner ersten Gemahlin begraben.
Ueberblicken wir noch einmal den Zeitraum von der Stif-
tung der Untheilbarkeit Bayerns im Jahre 1506 bis zum
Ende des dreißigjährigen Krieges, so stehen zwei höchst denk-