Full text: Geschichte Bayerns.

78 RNückblick. 
würdige Ereignisse vor unseren Augen: am Eingange desselben 
die Reformation, eines der wichtigsten in der europäischen Ge- 
schichte, und dann nach hundertjährigem, bald mit den Waffen 
des Geistes, bald mit dem Schwerte geführten Streite der 
der jemals in Deutschland gewüthet hat. Und keines der 
deutschen Länder hat, wie wir schon aus dem Vorstehenden 
ersahen, in dieser harten Zeit mehr gelitten, als Bayern; 
nirgends haben die Schrecken dieses Krieges vernichtender ge- 
haust , als hier; nirgends hat sich aber auch Vaterlandsliebe 
Und Fürstentreue mehr bewährt, als hier; im tiefsten Elend 
bemerken wir die erhabenste Todesbegeisterung für die Heimath 
und für das geliebte Fürstengeschlecht, das aber auch die Liebe 
seiner Bayern verdient hat. 
Durch die angedenteten Ereignisse wurden namentlich auf 
dem kirchlichen Gebiete große Umwälzungen in Deutschland 
hervorgebracht, indem sich die Protestanten und Reformirten 
nach hartnäckigem Kampfe gleiche Berechtigung mit den Katho- 
liken erstrebten. 
Die bayerischen Fürsten suchten mit aller Kraft das Fort- 
schreiten der Reformation in ihrem Lande zu verhindern, und 
den katholischen Glauben mit entschlossenem Muthe in ihrem 
Lande zu bewahren und zu vertheidigen; und es gelang ihnen 
auch, das Eindringen des Protestantismus in Bayern zu ver- 
hindern. 
Auf den religiösen Zustand des Landes wirft übrigens der 
damals noch tief gewurzelte Aberglaube des Volkes ein trübes 
Licht; denn Schatzgräbereien, Teufelsbeschwörungen, Heren- 
prozesse u. s. w. waren damals nichts seltenes, und die Gold- 
macherkunst und die Furcht vor Zaubereien bethörte selbst die 
hochgestellten Personen. 
Der langwierige Krieg wirkte auf die Sitten des Volkes 
natürlich sehr verderblich. Es konnte gar nicht anders kommen, 
als daß ungescheute Verhöhnung des Heiligsten, Schändung der 
Unschuld und andere entsetzliche Greuel, die unter der schauer- 
lichen Herrschaft des Schwertes verübt wurden, Verwilderung
	        
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