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Hundert Gleven, die sie und der alte Herzog Ruprecht und der junge Markgraf
von Baden und ihre Helfer beieinander hatten, und mit zweitausend Bauern aus
dem Lande derer von Württemberg und zogen auch zu dem vorgenannten Kirch—
hofe, vor dem die Städte lagen. Und da beide Heere einander ansichtig wurden,
da saßen die Herren größtenteils ab von ihren Hengsten und rückten zu Fuß an
das Volk von den Städten heran, und sonderlich trat der Junge von Württemberg
vor den anderen an den Streit. Da stellten sich die Städte zur Gegenwehr und
ward ritterlich auf beiden Seiten gefochten. Und alsbald wurde der junge Herr,
Graf Ulrich von Württemberg, erschlagen und ein Graf von Löwenstein, einer von
Werdenberg und gegen sechzig Ritter und Edelknechte, die ihnen nachfolgten.
Beim ersten Zusammenstoß wurde der Streit den Herren abgewonnen, so daß sie
verzagten. Da stärkte der alte Graf von Württemberg ihren Mut; er rief den
Herren zu und sprach: „Sehet, wie die Städte fliehen! Fechtet unerschrocken! Bald
sind sie alle in unseren Händen.“ Da meinten etliche, die hintenan bei dem
Streit waren, es wäre also, und begannen zu fliehen. Unterdessen kamen die
Herren von Bitsch und der Vogt von Rosenfeld herzugeeilt mit hundert Gleven,
die waren geruhet, und vernichteten der Städte Heer. Da wurde alsbald den
Städten der Streit wieder abgenommen, so daß sie unterlagen. Also siegten die
Herren und behielten das Feld. Hiermit war der Streit entschieden. Es wurden
von den Städten erschlagen gegen tausend Mann und gefangen gegen sechshundert;
die anderen entrannen. Doch in der Herren Heer ward erschlagen der junge Graf
von Württemberg und andere, als zuvor gesagt ist, und andere Bauern. Dieser
Streit geschah an einem Sonntage früh am Bartholomäusabende nach Gottes
Geburt im Jahre 13881).
82.
Die Erhebung der Zünfte in Braunschweig.
1374.
Quelle: Hermann Bote, Das Schichtbuch der Stadt Braunschweig
(Niederdeutsch)2).
Übertragung: Erler a. a. O. Bd. 3. S. 452—457.
An einem Montage, vierzehn Tage nach Ostern, als St. Peters Tag warn),
um acht Uhr morgens, da war der Rat mit den Gildemeistern zusammen im
Remter") bei den Brüdern wegen der Verhandlung, die der Rat angeknüpft hatte
mit dem Rate zu Magdeburg. Und es begannen die Gildemeister mit dem Rate
zu streiten und schickten heimlich in den Hagen5) und ließen ein Gerücht aus-
1) Der Kampf fand also am 23. August 1388 statt.
*) Am Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb der sonst unbekannte Braunschweiger
Hermann Bote sein Schichtbuch, d. h. Buch des gewaltsamen Geschehens; er erzählt darin
ausführlich und lebendig, aber einseitig vom Standpunkt der Geschlechter aus alle Auf-
stände, die in der Zeit von 1293—1510 die Zünfte, hier oft Gilden genannt, gegen den
patrizischen Rat der Stadt unternahmen.
2) Der Aufstand begann am 27. April 1374.
6!) Remter ist der Speise- und Versammlungssaal im Kloster.
*) Die Stadt Braunschweig ist allmählich aus fünf Weichbilden (Brunswik, Altstadt,
Hagen, Neustadt, Sack) zusammengewachsen, die damals noch getrennte Verwaltungen
hatten, daher auch die vielen Bürgermeister.