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106.
Der Schmalkaldische Bund.
15630.
Quelle: Abschied des ersten Tages zu Schmalkalden. 31. Dezember 1530.
Übertragung aus dem Abdruck des frühnhd. Textes bei Hortleder a. a. O.
Bd. 1. S. 12922—35.
Als .. Herr Johans Herzog zu Sachsen .., Herr Ernst Herzog zu Braun-
schweig und Lüneburg, Herr Philips Landgraf zu Hessen und Herr Wolfgang
Fürst zu Anhalt eigener Person, auch des Herrn Georgen Markgrafen zu Branden-
burg (-Ansbach) verordnete Räte, desgleichen die . . . Grafen und Herren zu
Mansfeld, eigener Person für sich selbst und. . .. von Herrn Philipsen von Braun-
schweig wegen, auch der nachbenannten . . . Städte Botschaften, nämlich Straß—
burg, Nürnberg, Konstanz, Ulm, Magdeburg, Bremen, Reutlingen, Heilbronn,
Memmingen, Lindau, Kempten, Isny, Biberach, Windsheim und Weißenburg am
Nordgau, des beschwerlichen Reichsabschieds halben, jüngst zu Augsburg in unseres
heiligen Glaubens Sachen gemacht, hierher nach Schmalkalden gekommen sind,
haben sich ihr aller Kurf. und F. Gn. und Gunsten nach bemeldeter Punkte und
Stütze halben miteinander unterredet und vereinit
Zum ersten haben genannte .. Kurfürsten und Fürsten, auch die beiden
Grafen von Mansfeld, so in eigener Person allhier versammelt gewesen, und dann
der Städte von Straßburg, Ulm, Magdeburg und Bremen, Reutlingen und Heil-
bronn Botschaften für sich selbst und als Gewalthaber der anderen oberländischen
Städte von einer christlichen Verständnis zur Gegenwehr und Rettung gewaltigen
UÜberzugs:) gehandelt und eine Notel2) aufgestellt, welche von dem Kurfürsten,
den Fürsten und Grafen und den beiden Städten Magdeburg und Bremen als-
bald bewilligt und angenommen ist.
Zum anderen sind alle obgemeldeten übereingekommen, eine Schrift an die
Römische Kaiserliche Majestät um Milderung des beschwerlichen Abschieds auf-
zusetzen.
Zum dritten haben alle einander zugesagt, wo der Kaiserliche Fiskal, der
Bund zu Schwaben oder jemand anders ... jemand von den Ihren beklagen
würde ..., daß ihr aller Gnaden und Gunsten einander in solchem mit Rat und
Hilfe beistehen sollen.
Zum vierten, weil bisher daraus, daß schier in eines jeden der christlichen
Stände .. Gebieten, ja schier in jeder Pfarrkirche Gebräuche gehalten worden
sind, wie es ein jeder Pfarrer für gut angesehen hat, nicht allein bei den-
jenigen, die dem heiligen Evangelio zuwider sind, sondern auch bei den Gut-
herzigen und sonderlich noch Schwachen im Glauben so mannigfaltiges Argernis
verursacht ist, so ist für christlich und gut angesehen worden, daß alle .. Stände
ihre trefflichen Gelehrten, Theologen, Rechtsgelehrte und andere Verständigen, auf
einen nämlichen Tag, den . der Kurfürst zu Sachsen innerhalb der nächsten
zwei Monate an eine gelegene Walstatt, z. B. nach Nürnberg, ausschreiben
wird, zusammenschicken sollen, nicht allein von dem zu handeln, ob man einer
1) Angriffs.
2) Vertragsentwurf.