Kompagnie zugrunde gehen lassen und den eigenen Beutel damit gespickt,
vorenthalten. Denn wenn ein Monat Sold dem schwachen gleich als demjenigen,
der die Kompagnie komplet hat, sollte gereicht werden, würde derjenige, welcher
wohl gedient hat, übel, und wer da übel, wohl belohnet werden
Überdies geschieht's auch oft, daß die Offiziere das Geld für die Soldaten,
davon sie unterhalten werden sollen, empfangen, in den Beutel schieben und
einen Weg als den anderen, daß die Einwohner die Soldaten in Essen, Trinken
und Fütterung unterhalten sollen, haben wollen, welches unbillig und höchst
sträflich ist; derohalben wird der Herr Achtung darauf geben, auf daß solches
keineswegs geschehe
Zudem wird der Herr die Verordnung tun, daß in puncto von allen Regi-
mentern die überflüssigen Trosse und Bagage abgeschafft und das Plündern und
Rauben eingestellt werde; die Soldaten, so hierüber ertappt werden, ohne einigen
Respekt, wes Standes sie auch seien, an Leib und Leben gestraft werden; die
Offiziere aber, so solches gestatten, von ihrem Amt suspendieren, in Arrest nehmen,
und Uns solches alsobald berichten; denn Wir entschlossen, mit wirklicher Strafe zu
verfahren, daß sich andere daran zu spiegeln haben werden; denn es billig und
hochnötig ist, diesem Übel abzuhelfen. Wie Wir uns dann zu dem Herrn mit
Liebe versehen, er auch fest darüber halten und die Täter wirklich strafen werde.
121.
Wallenstein vor Stralsund.
1628.
Quelle: Volkslied aus der Zeit des 30jährigen Krieges. (Gekürzt.)
Fundort: Weller, Die Lieder des 30 jährigen Krieges. Basel 1855. S. 180—182.
Der hinkende Bot bringt neue Mär,
Er kommt jetzt gleich von Stralsund her,
Hört, was sich zugetragen!
Friedland, der stürmt's mit großer Macht,
Das Geschütze donnert, blitzt und kracht,
Will alles zu Haufen schlagen
Der sich rühmt ein Herr zu sein
Auf Erd und Meer, muß legen ein
Seinen Kram und bald ausreißen.
Stralsund, willst gewiß kein'n Räuber han
Und dir das deine nehmen lan,
Dich lieber darum schmeißen
Das heißt dem Kaiser das Reich vermehrt,
Wenntreue Stände werden ganzaufgezehrt,
Von Land und Leut verjaget.
Des Kaisers Herz den Frieden liebt,
Der Friedländer das Reich betrübt,
Sein Ehrgeiz ihn so plaget
Wollt Gott, es hätt' manch' ehrlich Mann
Im Anfang wie Stralsund getan,
Sich seiner Haut gewehret;
So wär manch treuer Stand im Reich
Gemachet nicht den Bettlern gleich
Und also ausgezehret.
Darum, Deutschland, tu die Augen auf,
Merke, was des Wallensteiners Hauf
In ihren Schilden führen!
Wo du wirst länger noch zusehn,
Wird dir's zuletzt an die Gurgel gehn,
Der große Schlag dich rühren.