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Mann der weisen Mäßigung,“ sagte er, „läßt sich am Siege genügen, übermäßige
Anstrengung aber könnte leicht auch zum Verderben ausschlagen.“ Narses billigte
diese Ansicht, und es wurde ausgemacht, die übriggebliebenen Barbaren sollten mit
all ihrer Habe sofort ganz Italien meiden und unter keinen Umständen mehr die
Waffen gegen die Römer tragen. Mittlerweile btachen 1000 Goten aus dem
Laget hervor und begaben sich nach der Stadt Ticinum und den Ortschaften
jenseit des Po .. ... die übrigen beschworen sämtlich den Vertrag.
12.
König Autharis Brautwerbung.
589.
Quelle: Paulus Diakonus, Geschichte der Langobarden (Lateinisch)). III, 29.
Übersetzung: O. Abel u. N. Jacobi, Paulus Diakonus und die übrigen Geschichtschreiber der Langobarden.
2. Aufl. Leipzig 1878. (Gesch. d. d. V. 8. Jahrhundert. Bd. 4.) S. 66—68.
Der König Authari schickte Gesandte nach Bayern und ließ durch sie um die
Tochter König Garibalds für sich werben. Garibald nahm sie freundlich auf und
versprach, dem Authari seine Tochter Theudelinda?) zu geben. Als die Gesandten
mit dieser Nachricht zu Authari zurückkamen, so kam ihn das Verlangen an, seine
Braut mit eigenen Augen zu sehen. Er suchte sich wenige, aber rüstige Leute und
darunter einen ihm ganz treu ergebenen Mann, gleichsam ihr Haupt, unter seinen
Langobarden aus und zog mit ihnen alsbald gen Bayern. Als sie nach Gesandten-
brauch vor den König Garibald geführt worden waren und jener, der das Haupt
der mit Authari gekommenen Gesandten vorstellte, nach der Begrüßung die ge-
bräuchlichen Worte gesprochen hatte, trat Authari, der von niemand erkannt
wurde, näher auf König Garibald zu und sprach: „Mein Gebieter, der König
Authari, hat mich eigens darum gesandt, damit ich eure Tochter, seine Braut, die
1) Paulus Diakonus, ein Langobarde aus edlem Geschlechte, lebte als Erzieher einer
Tochter des Desiderius am langobardischen Königshof. Schon vor 774 zog er sich in ein
Kloster am Comer See zurück. Durch Familienverhältnisse gezwungen, begab er sich zu
Karl dem Großen, der ihn sehr lieb gewann und ihn zu einem längeren Aufenthalt in
Metz veranlaßte. Seinen Lebensabend verbrachte er in dem berühmten Kloster Monte
Cassino. Hier schrieb er seine „Geschichte der Langobarden“, die zwar oft, namentlich
in den älteren Teilen, Sage und Geschichte unentwirrbar verbindet, der wir aber so
ziemlich alles verdanken, was wir über sein Volk wissen.
Die vorliegende anmutige Erzählung, deren Beziehung zum Sagenstoff des „König
Rother“ auf der Hand liegt, bietet ein reizendes, vom rosigen Schimmer jungen Glückes
umflossenes Bild, wie es von gleicher Lieblichkeit in der mönchischen Geschichtschreibung
des Mittelalters nur selten gezeichnet ist. Paulus benutzt hier eben, wie die meisten
anderen alten Darsteller der heimischen Stammesgeschichte, als Quelle für die ältere Zeit
die ungeschriebene Heldendichtung seines Volkes, die ja nach dem Zeugnis des Tacitus
(Seite 5) eine Art von Denkschrift und Jahrbuch ist.
2) Authari, König der Langobarden (584—590), vermählte sich im Jahre 589 mit
Theudelinde, einer Tochter Garibalds aus dem Geschlechte der Agilolfinger, des geschichtlich
’ nachweisbaren Herzogs (nicht Königs) von Bayern. Die Heirat hatte übrigens einen
ehr politischen Hintergrund. Der Langobardenkönig, dessen Reich von den Byzantinern
und Franken bedroht und von den eigenen Herzögen in Gefahr gebracht wurde, suchte
an Bayern einen Rückhalt zu gewinnen. Theudelinde ist es übrigens gewesen, auf deren
Bemühungen hin die Langobarden sich vom Arianismus abwandten und das katholische
Bekenntnis annahmen. ·