Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Erster Teil. Deutsche Geschichte bis 1648. (1)

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als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Als er jedoch nur ein 
wenig den Baum angehauen hatte, wurde sofort die gewaltige Masse der Eiche 
von höherem göttlichen Wehen bewegt und stürzte, nachdem der Aste Gipfel ge- 
brochen, zur Erde, und wie durch höheren Winkes Kraft barst sie sofort in vier 
Teile, und vier ungeheuer große Splitterstücke von gleicher Länge stellten sich, 
ohne daß die umstehenden Brüder dazu getan, dem Auge dar. Als dies die vorher 
fluchenden Heiden gesehen, wurden sie umgewandelt, legten die frühere Bosheit 
ab, priesen Gott und glaubten. 
23. Nachdem der hochheilige Vorsteher sich mit den Brüdern beraten hatte, 
erbaute er aus dem Holzwerk dieses Baumes ein Bethaus und weihte es zu 
Ehren des heiligen Apostels Petrus 
- 19. 
Bonifatius und das Kloster Fulda. 
Quelle: Brief des Bonifatius an Papst Zacharias!) (Lateinisch). 
übersetzung: Wilhelm Arndt a. a. O. S. 137 und 138. 
Es liegt ein waldiger Ort in einer sich weit ausdehnenden Einöde in der 
Mitte der Völker, denen wir predigen. An diesem Ort haben wir ein Kloster er— 
richtet2) und Mönche dorthin gesetzt, die nach der Regel des heiligen Vaters Bene- 
dikt leben, Männer von strengster Enthaltsamkeit, die, nicht Fleisch, nicht Wein, noch 
sonstige berauschende Getränke genießen, die nicht von Knechten unterstützt, durch 
ihrer eigenen Hände Arbeit Genüge finden. Diesen Ort habe ich von frommen 
und gottesfürchtigen Männern, zum größten Teile vom verewigten Fürsten der 
Franken Karlmanns) durch meine gerechten Bemühungen empfangen und ihn dem 
heiligen Erlöser geweiht. An diesem Orte beabsichtige ich mit Erlaubnis Eurer 
Frömmigkeit bisweilen kurze Zeit und nur wenige Tage meinen durch das Alter 
ermüdeten Körper auszuruhen und nach dem Tode zu liegen. Denn vier Völker“), 
denen ich durch die Gnade Gottes das Wort Christi verkündet habe, wohnen im 
Umkreise dieses Ortes. Ihnen kann ich, solange ich lebe und des Geistes Kraft be- 
sitze, mit Eurem Beistand nützen. Es ist nämlich mein Wunsch, durch Eure von 
der Gnade Gottes begleiteten Fürbitten in treuer Verbindung mit dem römischen 
Stuhle und in Eurem Dienst unter den Völkern Germaniens, zu denen ich gesandt 
bin, zu bleiben, gehorsam Eurem Befehl 5). 
— 
1) Zacharias (741—752) ist derselbe Papst, der die Zustimmung zur Erhebung 
Pippins des Jüngeren gab. 
*:) Die Ortlichkeit für eine geeignete Klostergründung wurde von Sturmi, dem 
Schüler und Gehilfen des Bonifatius, auf Wunsch seines Meisters ausfindig gemacht. 
Auf Bitten des Bonifatius schenkte Karlmann die in der Einöde Buchonia (vgl. Seite 31. 
Anm. 3) gelegene Stätte der Kirche. Im Jahre 744 konnte die Klostergründung erfolgen. 
Sturmi ward der erste Abt. " 
3) Karlmann, ein Sohn Karl Martells, wurde nach dem Tode des Vaters (741) 
Hausmeier des deutschen Teiles des Frankenreichs. Trotz großer Erfolge legte er 747 
seine Gewalt nieder. Er ist im Kloster gestorben. 
4) Thüringer, Sachsen, Franken und Bayern. 
5) Beachtenswert ist hier die auch von Willibald hervorgehobene Betonung der Unter- 
werfung unter die römische Kirche. 
 
	        
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