Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Erster Teil. Deutsche Geschichte bis 1648. (1)

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Hörnern, an Honig und Wachs, an Fett und Seife, an Maulbeerwein, Met und 
Essig, an Bier, jungem und altem Wein, an altem und neuem Getreide, an 
Hühnern, Eiern und Gänsen, an Fischern, Schmieden, Schildmachern und Schustern, 
an Kisten und Schränken, an Drehern und Sattlern, an Schmiedewerkstätten, an 
Eisen-- und Bleigruben, an Abgabenpflichtigen, an Hengst- und Stutenfohlen: und 
zwar alles getrennt voneinander und wohl geordnet, daß wir imstande sind, zu 
wissen, was und wieviel wir von jeder Art haben. 
70. Wir wollen, daß sie in den Gärten alle Pflanzen haben, als Lilien, 
Rosen, Klee, Krauseminze, Salbei, Raute, Beifuß, Gurken, Melonen, Kürbisse, 
Feuerbohnen, Kümmel, Rosmarin, Karbe, italienische Kichererbsen, Meerzwiebel, 
Siegwurz, Schlangenwurz, Anis, Sonnenblumen, Bärwurz, Lattich, weißen 
Gartensenf, Kresse, Petersilie, Sellerie, Liebstockel, Sadebaum, Dill, Fenchel, Weg- 
warte, Weißwurz, Senf, Pfefferkraut, Wasserkresse, Gartenkresse, rundblätterige 
Kresse, Rainfarn, Katzenkraut, Tausendgüldenkraut, Mohn, Mangold, Haselwurz, 
Malven, Karotten, Pastinak, Melden, Kohl, Kohlrabi, Zwiebeln, Schnittlauch, 
Porree, Rettiche, Schalotten, Lauch, Knoblauch, Krapp, Kardendisteln, Saubohnen, 
maurische Erbsen, Koriander, Kerbel, Springwurz, Scharlei. Und der Gärtner 
soll an seinem Hause Hauslauch ziehen. 
Von Bäumen aber, so wünschen wir, sollen sie haben: Obstbäume von ver- 
schiedenen Sorten, ebenso Birnbäume und Pflaumenbäume verschiedener Art, 
Ebereschen, Mispeln, Kastanien, Pfirsichbäume verschiedener Art, Quittenbäume, 
Haselnüsse, Mandelbäume, Maulbeerbäume, Lorbeerbäume, Kiefern, Feigen, Nuß- 
bäume, Kirschen verschiedener Art. Die Namen der Apfel sind: Gosmaringa, 
Geroldinga, Krevedellen, Spirauken, süße und herbe, alles aber Winteräpfel, und 
solche, die sogleich gegessen werden müssen, frühreife. Von Winterbirnen habe 
man drei oder vier Arten, süße, Kochbirnen und Spätlinge. 
29. 
Karls Verdienste um die deutsche Sprache. 
Quelle: Einhard a. a. O. 29. 
Übersetzung: Otto Abel und W. Wattenbach, Kaiser Karls Leben von Einhard. S. 37. 
Ebensot) ließ Karl die uralten deutschen Lieder, in denen die Taten und 
Kriege der alten Könige besungen wurden, ausfschreiben, damit sie unvergessen 
blieben. Auch eine Grammatik seiner Muttersprache begann er abzufassen. Ferner 
gab er den Monaten, für die bei den Franken bis dahin teils lateinische, teils 
barbarische Namen im Gebrauch gewesen waren, Benennungen aus seiner eigenen 
Sprache. Und zwar nannte er den Januar Wintermanoth, den Februar Hornung, 
den März Lentzinmanoth, den April Ostarmanoth, den Mai Winnemanoth, den 
Juni Brachmanoth, den Juli Heuvimanoth, den August Aranmanoth, den Sep- 
tember Witumanoth, den Oktober Windumemanoth, den November Herbistmanoth, 
den Dezember Heilagmanoth?). Ebenso gab er den zwölf Winden deutsche Namen, 
während man vorher für nur vier Winde besondere Benennungen hatte. 
1) Vorher ist von der Aufzeichnung der alten Volksrechte durch Karl die Rede. ç 
2) Winter-, Schmutz-, Lenz-, Oster--, Weide-, Brach-, Heu-, Ernte-, Holzfäll-, Wein- 
lese-, Herbst= und Heiligmonat.
	        
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