Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Erster Teil. Deutsche Geschichte bis 1648. (1)

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zur Verfügung habe. Seine hohe Erfahrung in der Kunst konnte sich in der 
Bautätigkeit zu Hildesheim erproben, wo er damals Probst war, und wo unter 
seiner Leitung unter dem dortigen Bischof Hezilo, seligen Gedächtnisses, so viele 
herrliche Bauwerke, wie ja bekannt, aufgeführt worden sind). Hervorleuchtend 
durch diese und andere schon genannte Vorzüge, begann er in dem Maße, als der 
Ruf davon sich verbreitete, auch ferneren Großen und Herren begehrenswert zu 
werden; denn klugen Sinnes verstand er sich auch darauf, alles, selbst Un- 
bedeutendes und Kleinliches, für das Auge sorgsam herzurichten, so daß er, von 
Freunden selbst nur zu bescheidenem Werk herangezogen, gestützt auf seine ge- 
schmackvolle Kunstfertigkeit, den Reichtum so mancher wett machte. 
12.. Durch einige unwegsame Sümpfe, deren es in diesen Gegenden viele 
gibt, legte er für die Wanderer trockene und entwässerte Wege an; das sieht man, 
wie an vielen anderen Stellen, so besonders deutlich beim Ort, der Wittenvelt 
genannt wird, wo früher die Reisenden kaum im Sommer einen Durchgang 
finden konnten. Er aber bot zahlreiches Volk zur Arbeit auf, und da er selbst 
lange Zeit dort verweilte, machte er die Gegend, indem er auf beiden Seiten 
Gräben aufwerfen ließ, so gangbar, daß sie selbst zur Winterszeit für alle leicht 
passierbar wurde. 
43. 
Die Wahl Konrads II. 
1024. 
Quelle: Wipo, Das Leben des Kaisers Konrad II. (Lateinisch)2). 2. 3. 
Übersetzuns: W. Pflüger und W. Wattenbach, Wipo, Das Leben Kaiser Konrads II. 4. Aufl. Leipzig o. J. 
(Gesch. d. d. V. 2. Ausg. Bd. 41.) S. 15—26. 
2. Zwischen dem Mainzer und dem Wormser Gebiete ist ein Platz von weiter 
Ausdehnung, welcher wegen seiner ebenen Lage eine sehr große Menschenmenge 
faßt und infolge der Inselverstecke für geheime Beratungen sicher und geeignet 
ist );.. Indem dort alle Großen und, wenn ich so sagen soll, das Mark und der 
Kern des Reiches sich versammelten, schlugen sie hier an beiden Seiten des 
Rheines ihr Lager auf. Da dieser Gallien von Deutschland trennt, kamen von 
deutscher Seite die Sachsen") mit den ihnen anwohnenden Slawen, die Ost- 
franken, die Norikers) und die Alemannen zusammen. Von Gallien her aber ver- 
einigten sich die am Rheine wohnenden Franken, die Ripuarier und die Lothringer. 
Es handelt sich um das Höchste; man schwankt bei der Unsicherheit der Wahl; 
1) Bischof Hezilo setzte die von Bernward v. Hildesheim begonnene Bautätigkeit fort. 
:) Der aus Burgund stammende Priester Wipo nahm als Hofkaplan, Dichter und 
Geschichtschreiber, sowie als Erzieher Heinrichs III. und Ratgeber des Königs unter den 
ersten Saliern eine angesehene Stellung bei Hofe ein. Unter Heinrich III. beschrieb er die 
Taten des von ihm hochverehrten Kaisers Konrad II. Da er sich auf eigene Anschauung 
oder glaubwürdige Mitteilungen ihm nahestehender Personen stützt, ist das kleine Werk 
trotz der einseitig kaiserfreundlichen Haltung und Häufigkeit phrasen= und sentenzenreicher 
Reden, die stets nur als Stilübungen Wipos zu werten sind, im ganzen zuverlässig und 
als Quelle für Konrad II. unentbehrlich. ç 
:) Kamba, ein jetzt nicht mehr vorhandener Ort am rechten Ufer des Rheins, Oppen- 
eim gegenüber. Längs des Ufers erstreckte sich eine mit Buschwerk bedeckte Insel. Die 
ersammlung begann am 4. September. ç · 
4)DasisteinJrrtumzdieSachsenfehltenbeidieserVersammlung,wiefrüherbet 
der Wahl Heinrichs II. 
5) Bayern.
	        
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