Vorwort zur dreizehnten Auflage.
Cu einem dem ersten Teile des Heinzeschen Quellen-Lesebuches vorausgeschickten
Vorwort haben die Unterzeichneten eingehend die Gründe dargelegt, die sie
zu einer gründlichen Umarbeitung des Quellen-Lesebuches veranlaßt haben, sowie
die Gesichtspunkte aufgezeigt, die für ihre Arbeit maßgebend gewesen sind. So
mag an dieser Stelle ein Hinweis darauf genügen.
Der vorliegende zweite Teil hat ebenfalls ein gänzlich verändertes Aussehen
erhalten. Während er bisher Quellensätze zur deutschen, besonders brandenburgisch-
preußischen Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart brachte, ist
nunmehr die Geschichte der Neuzeit von 1815 an von ihm losgetrennt und zu
einem selbständigen dritten Teil ausgebaut worden. Schon im Vorwort zum
ersten Teil haben die Unterzeichneten darauf hingewiesen, daß es ihnen auf eine
stärkere Betonung der neueren, besonders der neuesten Zeit ankam. Durch eine
Dreiteilung des Gesamtwerkes glaubten sie jener berechtigten Forderung der
Gegenwart gerecht werden zu können. Auch der neue zweite Teil hält sich im
äußeren Umfange auf der Höhe des alten, da es nur dadurch möglich wurde, in
die preußische Geschichte, vornehmlich von Friedrich Wilhelm I. ab, solche Quellen-
stücke hineinzubringen, die einen lebendigeren Zusammenhang der damaligen Zeiten
mit unserer heutigen allgewaltigen Schicksalsstunde klarlegen.
Jener zähe, unbeugsame Geist treuer Pflichterfüllung bis ins kleinste gewinnt
nun doch einmal diesen Krieg, und so hat zunächst die den soliden Unterbau
des preußischen Staatswesens schaffende Regierungstätigkeit Friedrich Wilhelms I.
in geeigneten Quellensätzen eine eingehende Würdigung erfahren. (Nr. 46—49.)
Eine Vorwegnahme unseres heutigen Gigantenringens gegen die ganze Welt
bietet das Bild Preußens, geführt von seinem genialen König, in den sieben
Jahre währenden Kriegsstürmen des 18. Jahrhunderts, aus denen heraus Friedrich
der Große auch schreiben kann: „Es wird bald zur Mode, unser Feind zu sein.“
(Nr. 66.) So sollen hier manche neuen Quellenstücke Parallelen bieten zur Jetzt-
zeit (z. B. Nr. 62 und 64). Daneben aber mußte auch besonders die innere
Politik Friedrichs des Großen in ausgewählten Quellenstücken mehr, als es im
alten Teil geschehen war, zu Worte kommen. Wirtschafts= und soziale Politik des
großen Königs, seine Sorge für eine gerechte Justiz, für Kirchen= und Schul-
wesen sind mit kräftigeren Zügen herausgearbeitet (Nr. 72—70).
Je näher wir der Neuzeit kommen, desto umfassenderes Quellenmaterial sollte
geboten werden. Es ist versucht, eins der Endziele aller Napoleonischen Kriege, die
Niederringung Englands, noch deutlicher in Erscheinung treten zu lassen (Nr. 91
und 109). Hier fehlte leider im alten Teile beim Abdruck der Blockadebestimmungen