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französischen Diplomaten, ob Frankreich sich nicht versucht sehen könnte, an
Deutschlands Seite zu treten. Die Antwort des Franzosen lautete: „Seien Sie
überzeugt, daß, solange Elsaß-Lothringen deutsch ist, das französische Volk, was sich
auch sonst ereignen möge, in Deutschland den permanenten, in jeder anderen
Macht nur den akzidentiellen Gegner sehen wird.“
105.
Englands Eifersucht auf Deutschland.
Quelle: Ein Artikel in der Saturday Review vom September 1897.
Übersetzung: Paul Rohrbach, Der deutsche Gedanke in der Welt. Königstein und Leipzig o. J. S. 183 und 184.
England mit seiner langen Geschichte erfolgreicher Angriffe, mit seiner wunder-
baren Uberzeugung, daß es zugleich mit seiner Fürsorge für sich selbst Licht unter
die im Dunkeln lebenden Völker verbreitet, und Deutschland, demselben Fleisch und
Blut entsprossen, mit geringerer Willensstärke, aber mit vielleicht noch kühnerem
Geiste wetteifern miteinander in jedem Winkel des Erdballes. In Transvaal,
am Kap, in Mittelafrika, in Indien und in Ostasien, auf den Inseln der Südsee
und im fernen Nordwesten, überall wo die Flagge der Bibel und der Handel der
Flagge gefolgt ist — und wo ist das nicht gewesen? — da hat der deutsche
Handlungsreisende mit dem englischen Hausierer gestritten. Wo es gilt, ein Berg-
werk auszubeuten oder eine Eisenbahn zu bauen, wo Eingeborene von der Brot-
frucht zur Büchsenfleischnahrung, von der Enthaltsamkeit zum Handelsschnaps über-
geleitet werden sollen, da suchen Deutsche und Engländer einander zuvorzukommen.
Eine Million kleine Nörgeleien schaffen den größten Kriegsfall, den die Welt je
gesehen hat. Wenn Deutschland morgen aus der Welt vertilgt würde, so gäbe es
übermorgen keinen Engländer in der Welt, der nicht um so reicher sein würde.
Völker haben jahrelang um eine Stadt oder um ein Erbfolgerecht gekämpft;
müssen sie nicht um einen jährlichen Handel von 250 Millionen Pfund Sterling
Krieg führen?
106.
Die englische Einkreisungspolitik.
1. Quelle: Der Vertrag zwischen England und Frankreich
vom 8. April 1904.
Inhaltsangabe: Schultheß, Europäischer Geschichtskalender. 20. Jahrg. 1904. München 1905. S. 221.
England verspricht, an dem bestehenden Zustande in Agypten nichts zu ändern.
Frankreich verspricht, keinen Räumungstermin zu fordern. Frankreich verspricht,
den politischen Zustand in Marokko nicht zu ändern; England erkennt an, daß
Frankreich als Nachbarstaat Marokkos das Recht habe, die Ruhe dort zu erhalten
und dem Sultan im Notfalle bei seinen Verwaltungsreformen militärische und
finanzielle Hilfe zu leisten. Die vertragsmäßigen Rechte beider Mächte sollen in
Agypten und Marokko gewahrt bleiben. "
2. Quelle: Der Vertrag zwischen England und Rußland vom 31. August 1907.
Inhaltsangabe: Schultheß, Europäischer Geschichtskalender. 23. Jahrg. 1907. München 1908. S. 329 und 330.
Die Konvention, deren Ratifikationsurkunden am 10./23. September in
Petersburg ausgetauscht worden sind, enthält Abmachungen, die bestimmt sind,
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