Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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Württemberg hatte bei Fortsetzung des Überganges über die Maas den Feind 
zunächst mit Vortruppen überrannt, mußte aber beim Vorgehen stärkerer feind- 
licher Kräfte teilweise wieder über die Maas zurück. Die Armee hat dann die 
Maasübergänge wiedergewonnen und befindet sich im Vorgehen gegen die Aisne. 
Das Fort Les Ayvelles hinter dieser Armee ist gefallen. — Die Armee des 
Deutschen Kronprinzen setzt den Vormarsch gegen und über die Maas fort. 
Nachdem der Kommandant von Montmédy mit der ganzen Besatzung der Festung 
bei einem Ausfall gefangen genommen war, ist die Festung gefallen. — Die 
Armee des Kronprinzen von Bayern und des Generalobersten von Heeringen 
stehen noch in fortgesetztem Kampfe in Französisch-Lothringgen 
von Stein, Generalquartiermeister. 
118. 
Die Heldentat Weddigens. 
22. September 1914. 
Quelle: Amtliche Darstellung vom 26. September 1914. 
Fundort: Kriegsdepeschen. Bd. 1. S. 124 und 125. 
Zur Vernichtung der drei britischen Kreuzer der „Cressy-Klasse“ durch das 
deutsche Unterseeboot „U 9“ können wir heute die folgenden Angaben machen: 
Am Morgen des 22. September, in der Frühe, befand „U 9“ sich 20 See- 
meilen nordwestlich von Hoek van Holland, mit annähernd südwestlichem Kurse 
dampfend. Die See war ruhig, das Wetter klar, teils neblig. Gegen 6 Uhr 
sichtete man von „U 9“ aus drei große feindliche Kreuzer, die, bei weiten Schiffs- 
abständen in Dwarslinie — nebeneinander — fahrend, sich in entgegengesetzter 
Richtung näherten. „U 9“ beschloß, zuerst den in der Mitte fahrenden der drei 
Kreuzer anzugreifen, führte diese Absicht aus und brachte dem Kreuzer, es war 
die „Aboukir“, einen tödlichen Torpedotreffer bei. Der Kreuzer sank nach wenigen 
Minuten. Als nun die beiden anderen Kreuzer nach der Stelle dampften, wo die 
„Aboukir“ gesunken war, machte „U 9“ einen erfolgreichen Torpedoangriff auf die 
„Hogue“. Auch dieser Kreuzer verschwand nach kurzer Zeit in den Fluten. Nun 
wandte sich „U 9“ gegen die „Cressy“. Beinahe unmittelbar nach dem Torpedo- 
schuß kenterte die „Cressy“, schwamm noch eine Weile kieloben und sank dann. 
Das ganze Gefecht hat, vom ersten Torpedoschusse bis zum letzten gerechnet, un- 
gefähr eine Stunde gedauert. Von den englischen Kreuzern ist kein einziger 
Schuß abgegeben worden. 
Die Angaben der britischen Presse, in der Nähe des Gefechtsortes hätten sich 
„Begleitschiffe“ deutscher Unterseeboote befunden und noch dazu unter holländischer 
Flagge, sind ebenso unwahr wie die Erzählungen überlebender Engländer, die 
Kreuzer seien von mehreren deutschen Unterseebooten angegriffen worden, und 
man habe durch Geschützfeuer mehrere von ihnen vernichtet. — Tatsächlich ist nur 
„U 9“ dort gewesen. 
Nach dem Sinken der „Cressy“ fanden sich mehrere britische Kreuzer, Torpedo- 
fahrzeuge usw. an der Stelle ein, und einzelne Torpedobootszerstörer verfolgten 
das Unterseeboot. Noch am Abend des 22. September — nicht weit von Ter- 
schelling Bank — wurde „U 9“ von den Zerstörern gejagt. Mit Einbruch der 
Dunkelheit gelang es „U 9“, außer Sicht der Torpedofahrzeuge zu laufen. Am 
folgenden Tage langte das Boot mit seiner triumphgekrönten Besatzung unversehrt 
im heimatlichen Hafen an.
	        
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