Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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Die Schlacht an der Somme stellt selbst gegen die Kämpfe bei Verdun noch 
eine Steigerung des Einsatzes an Menschen und Munition dar. Sie bildet den 
Höhepunkt der Kraftentfaltung unserer Feinde und der ganzen bisherigen Kriegs- 
geschichte. Vergleicht man den Einsatz und die Hoffnungen unserer Feinde mit 
ihren Erfolgen, so muß sich jedem unbefangenen Beurteiler die Erkenntnis auf- 
drängen, daß sie unsere Stellung zu erschüttern nicht die Macht besitzen. Zum 
erstenmal hat das bisher listig geschonte englische Heer gewaltige Verluste erlitten. 
An den nutzlosen Opfern trägt aber auch diesmal wieder Frankreich weitaus den 
größten Anteil. Ein weiter blühender Landstrich Frankreichs ist durch die Juli- 
kämpfe in eine grausige Trümmerwüste verwandelt. 
131. 
Die Seeschlacht vor dem Skagerrak. 
31. Mai bis 1. Juni 1916. 
Quelle: Scheibe, Die Schlacht vor dem Skagerrak. 4. Aufl. Berlin 1916. 
S. 14—22. 
Etwa um 7 Uhr 45 nachm. lösen sich die bis dahin in der Nähe des eng- 
lischen Schlachtkreuzergeschwaders stehenden englischen Kleinen Kreuzer und Zer- 
störer von diesem los und wenden sich in schnellem Angriff gegen unsere Panzer- 
kreuzer, die den auf sie abgefeuerten Torpedos durch Abwenden ausweichen. Während 
sich unsere Kleinen Kreuzer mit den bei ihnen stehenden Flottillen diesem Angriff 
entgegenwerfen, erhalten sie überraschend Feuer aus schwerem Geschütz aus nord- 
östlicher Richtung. Aus der den nördlichen und nordöstlichen Horizont über- 
lagernden schmutzigen Dunstschicht treten schattenhaft einzelne Schiffsrümpfe feind- 
licher Schlachtschiffe hervor. Da der Angriff der feindlichen leichten Streitkräfte 
pariert ist und das schwere Feuer schnell an Heftigkeit zunimmt, drehen unsere 
Kleinen Kreuzer den Panzerkreuzern nacht). Sie erhalten dabei schwere Treffer. 
„Wiesbaden“ wird durch einen Schuß in die Maschine manövrierunfähig und muß 
stoppen. Teile unserer Flottillen gehen, die Gefahr der sich plötzlich enthüllenden 
Lage erkennend, unverzüglich zum Torpedoangriff gegen die neu auftretenden 
Linienschiffe vor. Im Anlaufe näher kommend, erkennen sie eine lange Linie von 
mindestens 25 Schlachtschiffen, die zunächst auf nordwestlichem bis westlichem Kurse 
Vereinigung mit ihren Schlachtkreuzern und mit der „Queen Elizabeth“-Division 
suchen, dann aber Kehrt machen und einen östlichen bis südöstlichen Kurs aufnehmen. 
Bei unserer Flottenleitung konnte kein Zweifel darüber herrschen, daß wir der 
vollzählig versammelten englischen Hauptstreitmacht gegenüberstanden. Die welt- 
geschichtliche Entscheidung, ob Deutschlands junge Flotte den Kampf mit der fast 
doppelt überlegenen Seemacht Englands aufnehmen soll, ist auf des Messers 
1) Im Verlauf der seit etwa 6 Uhr tobenden Kreuzerschlacht waren die großen eng- 
lischen Schlachtkreuzer und auch die schnellen Linienschiffe der Queen-Elizabeth-Klasse 
durch das Erscheinen unseres Gros in schwere Bedrängnis geraten. Um diese Schiffe, von 
denen sich die Schlachtkreuzer gänzlich aus dem Gefecht zurückziehen mußten, zu decken, 
unternahm die englische Flottenleitung einen Vorstoß leichter Kräfte gegen unsere Panzer- 
kreuzer. Während der Abwehr dieses Vorstoßes durch Gegenangriff erschien die große 
englische Hochseeflotte, und es begann jetzt der Hauptkampf, der hier von einem Mit- 
kämpfer, dem Korvettenkapitän Scheibe, der während der Schlacht 1. Offizier an Bord 
eines der beteiligten Panzerkreuzers war, geschildert wird. 
 
	        
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