Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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Schneide gestellt. Die Zeit türmt sich. Minuten erweitern sich zu ewiger Bedeutung. 
Ein Völkerschicksal ist in die Hand des Führers gelegt. Der Augenblick fordert den 
Entschluß. Der ihn faßte, kannte Waffen und Streiter. Er lautete: Angriff. 
Da die feindlichen Linienschiffsgeschwader den nach ihrem Angriff ablaufenden 
Booten in der sie umlagernden Dunstwolke wieder aus Sicht kommen, hält unser 
Linienschiffsgros zunächst auf diese Dunstwolke und die mitten in schweren Ein- 
schlägen liegende „Wiesbaden“ zu. Unsere Panzerkreuzer haben sich vor die Spitze 
unseres Gros gesetzt. Im weiteren Vorlaufen stoßen sie auf die aus der Qualm- 
wand erneut auftauchende feindliche Linie, mit der sie, nach Süden abbiegend, 
sofort in ein ungleiches, sehr heftiges Artillerieduell verwickelt werden. Ein in 
dieser Zeitspanne schneidig durchgeführter Angriff feindlicher Kleiner Kreuzer und 
Zerstörer, der gestützt wird durch ein vom feindlichen Gros her in Richtung der 
treibenden „Wiesbaden“ vorbrechendes Geschwader von fünf Panzerkreuzern der 
„Minotaur“-, „Achilles“= und „Duke of Edinburgh“-Klasse, trifft, wohl infolge des 
Dunstes, überraschend auf unsere Panzerkreuzer und unser Gros. Von den Kleinen 
Kreuzern wird durch Schiffe des Spitzengeschwaders einer versenkt, ein anderer 
schwer beschädigt. Der Rest entkommt. Der Stoß der feindlichen Panzerkreuzer 
bricht unter schweren Verlusten zusammen. „Defence“ und „Black Prince“ werden 
nach heftigen, durch Treffer hervorgerufenen Explosionen bewegungsunfähig und 
sinken. Der Panzerkreuzer „Warrior“ erreicht als Wrack noch die eigene Linie und 
muß später aufgegeben werden. 
Die Handlungen des dritten Abschnittes entwickeln sich zu ihrer ersten Haupt- 
phase. Der schwere Artillerikampf der Spitze gegen die gewaltige Front des 
feindlichen Gros pflanzt sich von unseren Panzerkreuzern durch das vorderste Ge- 
schwader von Schiff zu Schiff weiter fort, während das folgende Geschwader die 
nördlich stehende „Queen Elizabeth“-Division unter Feuer nimmt. Auf englischer 
Seite sind über 50 38 cm-Geschütze und je etwa 130 34,3 und 30,5 cm-Geschütze 
in voller Tätigkeit. An beiden Enden der englischen Hauptlinie, die sich aus drei 
Geschwadern zu je etwa acht Schiffen, also ungefähr 24 Großkampfschiffen zu- 
sammensetzt, stehen schnelle Divisionen, auf dem nördlichen Flügel drei Schlacht- 
kreuzer des „Invincible“-Typs, auf dem südlichen drei der eben fertiggestellten 
„Royal Sovereign"-Klasse. 
Unsere Panzerkreuzer und der vordere Teil unserer Linie verschwinden zeit- 
weise in Wassersäulen und Sprengwolken. Aber auch beim Feinde wird gute 
Wirkung beobachtet. Auf unseren Schiffen kommen alle Wassen zum Tragen. 
Besonders zwischen 8 Uhr 20 und 8 Uhr 30 werden viele Treffer, zum Teil von 
mächtigen Stichflammenerscheinungen und Explosionen begleitet, deutlich gesehen. 
Von mehreren Stellen wird deutlich beobachtet, daß 8 Uhr 30 ein Schiff der 
„Queen Elizabeth“-Klasse unter ganz ähnlichen Symtomen in die Luft fliegt wie 
vorher „Queen Mary“. Ferner sinkt in dieser Phase der Schlachtkreuzer „In- 
vincible“ schwer getroffen in die Tiefe. Ein Schiff der „Iron Duke“-Klasse hat 
schon vorher einen Torpedotreffer erhalten, eins der „Queen Elizabeth“-Klasse ist 
anscheinend in die Rudereinrichtung getroffen; es fährt einen Kreis, und seine 
Artillerie schweigt. Auf unserer Seite vermag von 8 Uhr 45 an der Panzer- 
kreuzer „Lützow“ seinen Platz in der Linie nicht mehr zu behaupten. Nach 
wenigstens 15 schweren Treffern muß er Fahrt vermindern, bleibt aber be- 
wegungs= und schwimmfähig und zieht sich aus dem Gefecht .. Etwa um diese 
Zeit werden Teile unserer Flottillen auf das feindliche Gros zum Angriff ge- 
15
	        
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