Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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rungen. Unerschütterlich halten ihre Linien den immer wiederholten Angriffen der 
Heere ihrer Feinde stand. Der jüngste Ansturm im Balkan ist schnell und siegreich 
niedergeworfen worden. Die letzten, Ereignisse beweisen, daß auch eine weitere 
Fortdauer des Krieges ihre Widerstandskraft nicht zu brechen vermag, daß vielmehr 
die gesamte Lage zu der Erwartung weiterer Erfolge berechtigt. 
Zur Verteidigung ihres Daseins und ihrer nationalen Entwicklungsfreiheit 
wurden die vier verbündeten Mächte gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Auch 
die Ruhmestaten ihrer Heere haben daran nichts geändert. Stets haben sie an 
der Uberzeugung festgehalten, daß ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche 
in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen. Sie gehen 
nicht darauf aus, ihre Gegner zu zerschmettern oder zu vernichten. 
Getragen von dem Bewußtsein ihrer militärischen und wirtschaftlichen Kraft 
und bereit, den ihnen aufgezwungenen Kampf nötigenfalls bis zum äußersten 
fortzusetzen, zugleich aber von dem Wurnsche beseelt, weiteres Blutvergießen zu 
verhüten und den Greueln des Krieges ein Ende zu machen, schlagen die vier 
verbündeten Mächte vor, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten. Die Vor- 
schläge, die sie zu diesen Verhandlungen mitbringen, und die darauf gerichtet sind, 
Dasein, Ehre und Entwicklungsfreiheit ihrer Völker zu fördern, bilden nach ihrer 
Überzeugung eine geeignete Grundlage für die Herstellung eines dauerhoften Friedens. 
Wenn trotz dieses Anerbietens zum Frieden und zur Versöhnung der Kampf 
fortdauern sollte, so sind die vier verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum 
siegreichen Ende zu führen. Wir lehnen aber feierlichst jede Verantwortung dafür 
vor der Menschheit und der Geschichte ab. 
2. Quelle: Antwortnote der Entente vom 30. Dezember 1916. 
Funrort: Kriegsdaheim. Bd. 7. Anhang. S. 2. 
In voller Erkenntnis der Schwere, aber auch der Notwendigkeiten der 
Stunde lehnen es die alliierten Regierungen, die unter sich eng verbunden und in 
voller Übereinstimmung mit ihren Völkern sind, ab, sich mit einem Vorschlage 
ohne Aufrichtigkeit und ohne Bedeutung zu befassen. 
Sie versichern noch einmal, daß ein Friede nicht möglich ist, solange nicht 
Gewähr besteht für die Wiederherstellung (reparation) der verletzten Rechte und 
Freiheiten, für die Anerkennung des Grundsatzes der Nationalitäten und der freien 
Existenz der kleinen Staaten, solange sie nicht einer Regelung sicher ist, die geeignet 
ist, endgültig die Ursachen zu beseitigen, die solange die Völker bedroht haben, und 
die einzig wirksamen Bürgschaften für die Sicherung der Welt zu geben 
137. 
Die Kriegsziele unserer Gegner. 
Quelle: Antwortnote der Entente vom 12. Januar 1917 auf Wilsons 
Friedensnote vom 22. Dezember 1916. 
Fundort: Kriegsdaheim. Bd. 7. S. 3 und 4. 
Ihre Kriegsziele sind wohl bekannt; sie haben sie mehrfach in den Er- 
klärungen der Oberhäupter der verschiedenen Regierungen dargelegt. Diese Ziele 
werden in den Einzelheiten mit allen Kompensationen und gerechtfertigten Ent- 
schädigungen für den erlittenen Schaden erst in der Stunde der Verhandlungen
	        
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