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auseinandergesetzt werden; aber die zivilisierte Welt weiß, daß sie alles Not-
wendige einschließt, in erster Linie die Wiederherstellung Belgiens, Serbiens und
Montenegros, die ihnen geschuldeten Entschädigungen, die Räumung der besetzten
Gebiete von Frankreich, Rußland und Rumänien mit den gerechten Wiedergut—
machungen, die Reorganisation Europas, Bürgschaft für ein dauerhaftes Regime,
das sowohl auf die Achtung der Nationalität und die Rechte aller kleinen und
großen Völker begründet ist, wie auf territoriale Abkommen und internationale
Regelungen, welche geeignet sind, die Land- und Seegrenzen gegen ungerecht—
fertigte Angriffe zu schützen, die Zurückgabe der Provinzen und Gebiete, die früher
den Alliierten durch Gewalt oder gegen den Willen ihrer Bevölkerung entrissen
worden sind, die Befreiung der Italiener, Slawen, Rumänen, Tschechen und
Slowaken von der Fremdherrschaft, die Befreiung der Bevölkerungen, welche der
blutigen Tyrannei der Türkei unterworfen sind, und die Entfernung des os-
manischen Reiches aus Europa, weil es zweifellos der westlichen Zivilisation fremd
ist. Die Absichten Seiner Majestät des Kaisers (von Rußland) bezüglich Polens
sind klar und durch die Proklamation kundgegeben, welche er an seine Armeen
gerichtet ht. .
138.
Der Beginn des ungehemmten U-Bootkrieges.
1. Februar 1917.
1. Quelle: Deutsche Note an die Vereinigten Staaten
vom 31. Januar 1917.
Fundort: Hannoverscher Kurier vom 1. Februar 1917. (Morgenausgabe.) Nr. 32919.
.. Deutschland und seine Verbündeten waren bereit, in Friedensverhandlungen
einzutreten, und hatten als Grundlage die Sicherung des Daseins, der Ehre und
Entwicklungsfreiheit ihrer Völker bezeichnet. Ihre Pläne waren, wie sie in der
Note vom 12. Dezember 1916 auesdrücklich betonten, nicht auf die Zerschmetterung
oder Vernichtung der Gegner gerichtet und nach lehrer Überzeugung mit den
Rechten anderer Nationen wohl vereinbar . An der Eroberungssucht der Gegner,
die den Frieden diktieren wollen, ist der Friedensversuch der vier Verbündeten
gescheitert. Unter dem Aushängeschild des Nationalitätenprinzips haben sie als
Kriegsziel enthüllt, Deutschland, Österreich-Ungarn, die Türkei und Bulgarien zu
zerstückeln und zu entehren. Dem Versöhnungswunsch stellen sie ihren Ver-
nichtungswillen entgegen. Sie wollen den Kampf bis aufs äußerste.
So ist eine neue Sachlage entstanden, die auch Deutschland zu neuen Ent-
schlüssen zwingt. Seit 2½ Jahren mißbraucht England seine Flottenmacht zu dem
frevelhaften Versuch, Deutschland durch Hunger zur Unterwerfung zu zwingen.
In brutaler Mißachtung des Völkerrechtes unterbindet die von England geführte
Mächtegruppe nicht nur den legitimen Handel ihrer Gegner, durch rücksichtslosen
Druck nötigt sie auch die neutralen Staaten, jeden ihr nicht genehmen Handels-
verkehr aufzugeben oder den Handel nach ihren willkürlichen Vorschriften ein-
zuschränken. Das amerikanische Volk kennt die Bemühungen, die unternommen worden
sind, um England und seine Bundesgenossen zur Rückkehr zum Völkerrecht und
zur Achtung vor dem Gesetz der Freiheit der Meere zu bewegen. Die englische
Regierung verharrt bei ihrem Aushungerungskrieg, der zwar die Wehrkraft des
Gegners nicht trifft, aber Frauen und Kinder, Kranke und Greise zwingt, um