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hier zur vollen Geltung gelangen. Jenseit des Flusses war das Gelände mit
Wein= und Hopfenkulturen bedeckt, welche der Verteidigung großen Vorschub boten.
Das bei Wörth entstehende Gefecht wurde schon nach einer halben Stunde
abgebrochen; aber da die Artillerie sich von beiden Seiten daran beteiligt hatte,
war das Signal für die bayrische Division Hartmann gegeben, welche nun, von
Langensulzbach vorgehend, bald in ein lebhaftes Gefecht mit dem linken Flügel
der Franzosen trat. Ihrerseits hatten diese zu ihrer Rechten Gunstett angegriffen,
wo sie jedoch auf das anrückende XI. Korps trafen.
Beim V. Korps, gegenüber von Wörth, erschallte sonach im Norden wie im Süden
der Kampf, und es schien geboten, den Gegner im Zentrum emnstlich zu beschäftigen,
um zu verhindern, daß er sich mit aller Macht auf einen der beiden Flügel werfe.
Die Artillerie wurde vorgezogen, und um 10 Uhr standen 108 Geschütze am
östlichen Talhang der Sauer im Feuer.
Infanterieabteilungen durchwateten, bis an die Brust im Wasser, den Fluß; aber
dieser mit unzureichenden Kräften unternommene Vorstoß scheiterte, und nur mit
außerster Anstrengung vermochte man sich auf dem jenseitigen Ufer zu behaupten.
Vom Kronprinzen lief die Weisung ein, nichts zu unternehmen, was an
diesem Tage zur Schlacht führen könne. Bereits aber befand sich das V. Korps
in so ernstem Kampfe, daß derselbe nicht ohne die augenscheinlichsten Nachteile
abzubrechen war. General von Kirchbach entschloß sich daher, auf eigene Verant-
wortung das Gefecht weiterzuführen.
Der frontale Angriff war mit den größten Schwierigkeiten verbunden und
konnte ohne seitwärtige Unterstützung kaum gelingen. Aber eben jetzt stellten zur
Rechten die Bayern infolge des auch an sie gelangten Befehls das Gefecht ein
und zogen sich nach Langensulzbach zurück. Zur Linken jedoch stand das Xl. Korps
bereit, entscheidend einzugreifen. Es bemächtigte sich des Albrechthäuserhofes und
drang in den Niederwald ein.
Vorwärts Wörth bestand der Kampf aus einer Reihe wiederholter Vorstöße
von beiden Seiten, bei welchen vermöge der Beschaffenheit des Geländes der
jedesmalige Angreifer sich im Nachteile befand.
Allmählich jedoch gelang es, sämtliche Bataillone und endlich auch die Ar-
tillerie des V. Korps auf das westliche Ufer der Sauer zu bringen, während das
XI. Korps dort bereits feste Stützpunkte für weiteres Vorschreiten gewonnen hatte.
Auf die bei Morsbronn eben in einer Rechtsschwenkung begriffene Infanterie
stürzten sich nun trotz der denkbar ungünstigsten Bodenbeschaffenheit zwei
Kürassier= und ein Lanzierregiment der Brigade Michel mit großer Entschlossenheit.
Aber ohne Deckung im Terrain zu suchen, empfing das Regiment Nr. 32 in
entwickelter Front die heranbrausende Schar von mehr als 1000 Pferden mit
einem Feuer, welches namentlich den Kürassieren ungeheure Verluste bereitete.
Einige Reiter durchbrachen die Schützenlinie und gelangten ins Freie; viele wurden
im Dorfe gefangen; was übrig blieb, stürmte in wildem Ritt bis nach Walburg
fort. Dort stießen die Versprengten auf das preußische 13. Husarenregiment,
erlitten neue Verluste und verschwanden vom Schlachtfeld.
Zwar gelang es der Infanterie des französischen rechten Flügels, die vordersten
Abteilungen des Gegners bei Albrechtshäuserhof zurückzuwerfen; die weitere Be-
wegung scheiterte aber an dem Feuer der neu demaskierten Artillerie.
Nachdem endlich auch die letzten Bataillone über die Sauer vorgegangen
waren, ging das XI. Korps unter beständigem Ringen Schritt vor Schritt durch