Full text: Der Weltkrieg. II. Band. (2)

Diplomatisches Ringen auf dem Balkan 
  
Bulgariens hatte ich den Eindruck, daß den Ausschlag nur 
ausreichende militärische Garantien für den Erfolg seines 
Losschlagens geben würden. Nur wenn wir uns fähig und 
bereit zeigten, sofort mit der bulgarischen Armee wirksam 
zu kooperieren, konnten wir hoffen, den unerträglich wer- 
denden Schwebezustand zu unsern Gunsten zu beendigen. 
Die immer dringender werdenden Hilferufe von den 
Dardanellen erinnerten fast täglich an das, was auf dem 
Spiele stand, 
Nach der Landung der Ententetruppen auf Gallipoli 
war eine Aktion gegen den Negotiner Kreis erneut in 
Erwägung gezogen worden. Angesichts des guten Ver- 
laufs der Offensive in Westgalizien war die Oberste Heeres- 
leitung mehr als bisher geneigt, die Aktion in Angriff zu 
nehmen. Die Kriegserklärung Italiens an Österreich 
machte den Plan abermals zunichte; denn jetzt mußte 
jeder anderswo entbehrliche Mann zur Abwehr des italie- 
nischen Angriffs herangezogen werden. Auch diese Aus- 
sicht auf eine Lösung mußte also vertagt werden. 
Wenn die Lage überhaupt noch eine Verschärfung 
erfahren konnte, so durch die ernste Spannung unseres 
Verhältnisses zu den Vereinigten Staaten infolge der 
Torpedierung der ‚„Lusitania‘. DasSchiff war am 7. Mai ver- 
senkt worden; am 17. Mai, sechs Tage vor der italienischen 
Kriegserklärung, übergab Herr Gerard die Note, die im 
ernstesten Ton Genugtuung und Sicherheiten gegen die 
Wiederholung eines solchen Falles verlangte. Seit jenen 
6 Helffierich, Weltkrieg II 81
	        
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